Die katholische Kirche des Balkanstaates übt Kritik an der EU-Kommission. Die bischöfliche
Kommission für Gerechtigkeit und Frieden warnte laut Medienberichten vor einem Grenzabkommen
mit dem Nachbarland Slowenien. Bei der Auseinandersetzung geht es vor allem um die
Grenzziehung in der istrianischen Bucht von Piran (Pirano). Die EU-Kommission überschreite
im Hinblick auf den Grenzstreit zwischen Kroatien und Slowenien „ihre Vollmachten
und mischt sich in bilaterale Fragen zwischen zwei Staaten ein“, erklärte das kirchliche
Gremium. Die slowenische Regierung müsse von territorialen Forderungen Abstand nehmen.
„In dieser Region haben vor nicht so langer Zeit Forderungen nach fremdem Territorium
genau wegen dieses Bruchs des internationalen Rechts große menschliche Tragödien verursacht“,
hieß es unter Anspielung auf die jugoslawischen Bürgerkriege der neunziger Jahre fest.
Die Forderung nach kroatischem Territorium sei auch der Grund dafür gewesen, dass
die slowenische Regierung ab Ende 2008 die EU-Beitrittsverhandlungen mit Kroatien
blockiert habe, so die bischöfliche Kommission für Gerechtigkeit und Frieden. Die
kroatische Regierung und das Parlament müssten sich dagegen bis zur letzten Konsequenz
wehren: Im Ernstfall sei es besser, der EU nicht beizutreten, falls die Union in dieser
schwierigen Frage nicht zeige, dass sie „eine Gemeinschaft des Rechts und moralischer
Werte ist“. - Das kroatische Parlament soll am Montag über ein bilaterales Abkommen
mit Slowenien entscheiden, das die Grundlage für das Schiedsverfahren im Grenzstreit
bilden soll. (kap 01.11.2009 bp)