Pöttering: „Wünsche mir von Kirche weniger EU-Kritik“
Der EU-Politiker Hans-Gert
Pöttering (CDU) wünscht sich von der katholischen Kirche „mehr Unterstützung“ für
das europäische Projekt. Die Kirche solle doch begreifen, welche Chance der Lissaboner
Vertrag auch für sie bedeute. Das sagte Pöttering, der bis Juli Präsident des EU-Parlaments
war, im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Erstmals überhaupt im europäischen
Recht werden die Kirchen und Religionsgemeinschaften in einem Artikel erwähnt und
wird auch gefordert (und damit garantiert), dass es einen Dialog zwischen den Kirchen/Religionsgemeinschaften
und den europäischen Institutionen gibt. Ich hätte mir auch von meiner eigenen, der
katholischen Kirche gewünscht, dass dies sehr viel mehr positiv hervorgehoben worden
wäre und dass man nicht nur – wie wir es in Teilen unserer Kirche sehen – immer Europa
und das, was schiefläuft, kritisiert! Die Politikerinnen und Politiker auch aus unserer
Kirche brauchen Ermutigung und nicht nur Kritik!“
Sein Wunsch richte sich
auch an den Vatikan, so Pöttering. Er bedaure, dass es noch nicht zu einem Besuch
von Papst Benedikt im EU-Parlament gekommen sei, doch habe er die Hoffnung darauf
„noch nicht aufgegeben“. In den letzten Tagen hat Pöttering zahlreiche Gespräche im
Vatikan geführt:
„Es ging natürlich auch um den Dialog der Kulturen. Wie
können wir es schaffen, mit der islamischen Welt, dem Judentum und den Orthodoxen
in ein besseres Verhältnis zu kommen? ... In Saudi-Arabien gibt es nicht eine christliche
Kirche! Hier sollten wir fordern, dass die Dinge sich bewegen. Das braucht natürlich
Zeit, aber wir müssen auch für unsere Werte eintreten!“
Pöttering äußerte
sich auch zur derzeitigen Debatte über den künftigen EU-Ratspräsidenten:
„Es
gibt hinreichend geeignete Persönlichkeiten, so dass ich zuversichtlich bin, dass
dann die Aufgabe, die ein solcher Präsident zu erfüllen hat, auch gut erfüllt wird.“