2009-10-29 14:57:36

Pakistan: Minderheitenminister beklagt fehlende Demokratie


RealAudioMP3 Mangelnde Demokratie sei der Grund für die seit Monaten zunehmende Gewalt islamischer Fundamentalisten gegen religiöse Minderheiten in Pakistan. Das sagte im Interview mit Radio Vatikan der pakistanische Minister für den Schutz religiöser Minderheiten, Shabaz Bhatti. Ein Schlüssel im nachhaltigen Kampf gegen den Terror sei der interreligiöse Dialog, so Bhatti:

„Wir rufen daher Menschen aller Glaubensrichtungen und die religiösen Führer in Pakistan dazu auf, Toleranz und Verständigung in der Gesellschaft zu fördern. Frieden, Gleichberechtigung und Menschlichkeit muss unsere Botschaft heißen. So müssen wir uns den Kräften entgegenstellen, die versuchen, die Bürger dieses Landes im Namen der Religion zu entzweien.“

Angehörige religiöser Minderheiten dürften im mehrheitlich muslimischen Pakistan nicht länger als „Bürger zweiter Klasse“ behandelt werden, forderte Bhatti, der selbst Katholik ist. Das sei mit dem Gleichheitsprinzip der pakistanischen Verfassung nicht vereinbar. Paragraphen wie das umstrittene Blasphemiegesetz gelte es zu revidieren, da sie zu Missbrauch und Diskriminierung führten. Auch wolle er sich für die Einführung eines alternativen Religionsunterrichtes an Schulen einsetzen:

„Der Islamunterricht ist bisher noch Pflichtfach an Schulen. Allerdings hat mein Ministerium kürzlich eine Empfehlung an das Erziehungsministerium weitergeleitet. Diese schlägt vor, dass erstens eine vergleichende Religionskunde in den Unterricht integriert wird und zweitens für nicht-muslimischen Schüler die Möglichkeit besteht, in ihrer eigenen Religion unterrichtet zu werden. So kann schon an den Schulen ein harmonisches Miteinander der Religionen wachsen.“

Unterdessen mehrt sich in Pakistan der öffentliche Druck zur Abschaffung des umstrittenen Blasphemiegesetzes. In Islamabad und Karachi demonstrierten am vergangenen Wochenende erneut interreligiöse Verbände und Menschenrechtsorganisationen für die Nivellierung des Gesetzes. Es sei ein Relikt aus der Zeit der Militärdiktatur von General Mohammed Zia-ul-Haq und verfassungswidrig, so der Vorwurf der Menschenrechtler. – Das so genannte Blasphemiegesetz sieht schwere Strafen für die Beleidigung des Korans oder des islamischen Propheten Mohammed vor. Es wurde 1986 unter im Militärregime General Mohammed Zia ul-Haq eingeführt, indem er die Scharia zur Rechtsgrundlage machte.

(rv 29.10.2009 ad)







All the contents on this site are copyrighted ©.