Der Indianer-Missionsrat (CIMI) sieht 18 Indio-Gemeinschaften bedroht. Die Existenzgrundlagen
der bisher isoliert im Urwald lebenden Gemeinschaften würden durch den fortschreitenden
Ausbau von Infrastruktur und Landwirtschaft in Frage gestellt. Das sagte Bischof Erwin
Kräutler, der Vorsitzende des CIMI, am Mittwoch bei der Vollversammlung des Rates.
Der Staat käme seinen in der Verfassung festgelegten Pflichten zum Schutz der Indios
nicht nach, kritisierte der österreichisch-brasilianische Bischof. Stattdessen unterstütze
er die Ausbeutung von Rohstoffen. Kräutler forderte die Regierung in Brasilia auf,
wie in der Verfassung vorgesehen neue Reservate einzurichten. Unzählige Anträge dafür
lägen vor, doch sei in der Zeit von 2007 bis 2009 nicht ein einziges Reservat registriert
worden. Zugleich bezeichnete Kräutler die jüngsten Infrastrukturmaßnahmen als „sehr
Besorgnis erregend“. Dabei würden die Interessen des „Agro-Business“, von Großgrundbesitzern,
Großunternehmen und Banken vertreten.