2009-10-27 13:49:06

Brasilien: Kirche und Politik gemeinsam gegen Aids


RealAudioMP3 Die Regierung bittet die Kirche um Hilfe: Das brasilianische Ministerium für Gesundheit und die katholische Bischofskonferenz haben gemeinsam eine Kampagne zur Aufklärung über die Immunschwächekrankheit Aids gestartet. Vor allem sollten mehr Menschen animiert werden, sich kostenlos auf HIV testen zu lassen. Offizielle Zahlen gehen von 630.000 infizierten Personen in Brasilien aus. Aber mehr als 200.000 sollen Schätzungen zufolge den Virus in sich tragen, ohne davon zu wissen.

Der Anteil der Kirche am Gesundheitssektor sei generell hoch, erklärte im Gespräch mit Radio Vatikan der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Dimas Lara Barbosa. Das gemeinsame Projekt zur Vorsorge und Aufklärung ist in Brasilien bislang einzigartig. Barbosa:

„Wir haben auch wirklich historische Erfolge zu verzeichnen. Auf Drängen katholischer Ärzte ist es nach 25 Jahren nun verpflichtend, dass Blutkonserven auf den HI-Virus hin geprüft werden. Nicht nur in Brasilien sondern wohl weltweit muss man festhalten, dass ein Viertel der Hilfen im Aids-Sektor von der katholischen Kirche geleistet wird.“

Das Wissen der Missionare und pastoralen Kräfte soll durch die Regierungsinitiative besser verbreitet werden. Das Ministerium sei sich darüber im Klaren, dass die Kirche die Menschen wirksamer ansprechen könne, so die Bischöfe bei der Vorstellung der Kampagne. Denn die Politik erreiche bestimmte Gruppen in Brasilien überhaupt nicht. „Wir haben mehr Kontakt zu den Armen und den Ausgestoßenen“, formuliert es der Aids-Beauftragte der Bischofskonferenz. 13.000 pastorale Kräfte aus der Aids-Beratung, 260.000 katholische Freiwillige und 80.000 vom Gesundheitsministerium betreiben in vorerst fünf brasilianischen Bundesstaaten Aufklärungsarbeit. Die Bischöfe finanzieren außerdem Zeitungsanzeigen und Spots in Radio und Fernsehen.

Generalsekretär Barbosa:
„Die Menschen müssen ganz genau wissen, wie sie sich anstecken und wie sie die weitere Ausbreitung des Virus vermeiden können. Wenn man rechtzeitig weiß, dass eine Person infiziert ist, kann es auch gelingen, dass eine Frau ein gesundes Kind zur Welt bringt. Aber dafür müssen wir einen Vorlauf in der Behandlung haben. Nur so können wir dann auch das Auftreten der typischen mit Aids verbundenen Krankheiten vermeiden.“

Die Tatsache, dass sich die Kirche an der Kampagne zur Vorsorge-Untersuchungen beteiligt, heißt nicht, dass sie ihre Haltung zu Kondomen ändert. Man werde keine Präservative verteilen, so der Generalsekretär bei der Vorstellung der Initiative. „Die Doktrin der Kirche bleibt wie immer: Im Mittelpunkt stehen Familie, Treue, Liebe.“

(rv 27.10.2009 bp)












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