Bei einem Festakt
in der Jerusalemer Benediktiner-Kirche „Dormitio“ auf dem Zionsberg ist am Sonntagabend
zum elften Mal der „Mount Zion Award“ verliehen worden. Der Friedenspreis für herausragendes
Engagement im Dialog der Religionen und Kulturen im Heiligen Land ging in diesem Jahr
an einen jüdischen und einen muslimischen Vertreter des interreligiösen Dialogs. Preisträger
sind der Gründer des „Palästinensischen Hauses für professionelle Lösungen“, Nedal
Rashed Jayousi, und der Leiter des „Jerusalemer Zentrums für Jüdisch-Christliche Beziehungen“,
Daniel Rossing. Im Interview mit Radio Vatikan sagte Rossing, er fühle sich geehrt,
den jeweils mit 10.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit einem der führenden palästinensischen
Friedensaktivisten in Nahost, zu empfangen:
„Das macht es für mich gleich
doppelt bedeutsam. Der Preis ist außerdem nicht so sehr als Auszeichnung für Verdienste
in der Vergangenheit gedacht, sondern will die Preisträger ermutigen, ihre Versöhnungs-
und Dialogarbeit in diesem Land fortzusetzen.“
Der Mount Zion Award wird
seit 1987 alle zwei Jahre verliehen. Stifter des Friedenspreises ist der Essener Priester
Wilhelm Salberg (1925-1996). Dieser war selbst Sohn eines jüdischen Vaters und einer
christlichen Mutter. Sein Erbe vermachte er der in Luzern ansässigen Mount-Zion-Stiftung.
Preisträger Rossing nannte die Auszeichnung eine große Stütze für seine weitere Friedensarbeit:
„Man kann sich schon leicht entmutigt fühlen, weil man mit seiner Arbeit
im hiesigen Kontext immer gegen den Strom schwimmt. Und daher ist jede Ermutigung
eine große Hilfe für die eigene Arbeit und das eigene Leben – erst recht, wenn es
sich um eine solche Auszeichnung handelt.“
Eine „Kultur des Dialogs“ aufzubauen,
bleibe angesichts der zahlreichen Hindernisse eine große Herausforderung, sagte auch
der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, in seiner Laudatio mit Blick
auf die jüngsten Unruhen um den Tempelberg. Der Weg zur Versöhnung sei noch lang.
Dazu Friedensaktivist Daniel Rossing :
„Papst Benedikt hat bei seiner Heilig-Land-Reise
auf einen entscheidenden Aspekt für den Versöhnungsprozess verwiesen. Ein Gedanke,
den ich als besonders herausragend empfunden habe, ist der, dass Versöhnung zugleich
ein Geschenk Gottes und eine heilige Pflicht für uns alle ist. Und dieser Gedanke
steht auch hinter der Arbeit des Jerusalemer Zentrums für Jüdisch-Christliche Beziehungen.
Wir haben die Pflicht, Versöhnung zu bewirken in einem Land, das bis heute so viel
Streit und Feindschaft gesehen hat.“