Der südafrikanische Kardinal Wilfrid Fox Napier hat eine einseitige Berichterstattung
über Afrika kritisiert. Manche Medien sähen nur die Übel des Kontinents, gute Dinge
seien keine Nachricht wert, sagte Napier im Interview mit der Vatikanzeitung „L´Osservatore
Romano“. In der Berichterstattung über die Kirche und die Ausbreitung von HIV und
Aids werde dem kirchlichen Verbot von Kondomen der ausbleibende Erfolg im Kampf gegen
die Immunschwächekrankheit zugeschrieben. Die Hilfe für Kranke und die Präventionsmaßnahmen
würden in den Medien ausgeblendet, so der Erzbischof von Durban. – Bei der derzeit
tagenden Afrika-Synode im Vatikan ist Napier einer der drei vom Papst ernannten Vize-Präsidenten.
Die Debatten der Synodenväter hätten in den Medien zu wenig Resonanz gefunden. In
Südafrika habe sich nur die katholische Zeitung damit befasst. Auch die Bischöfe hätten
Konflikte und Schwierigkeiten in Afrika angeprangert. Doch die Synode versuche, „die
afrikanische Realität“ abzubilden und müsse folglich anerkennen, dass es in vielen
Teilen des Kontinents „schwerwiegende Probleme“ gebe. Doch in vielen Ländern schreite
auch der Demokratisierungs-Prozess voran, so Napier. Positive Beispiele für Versöhnung
unter der Bevölkerung seien Ruanda und Burundi. Die Journalisten sollten einen Beitrag
leisten, die kirchlichen Hilfsmaßnahmen und die Debatten der Bischöfe an die Öffentlichkeit
zu bringen, forderte der Kardinal im Interview mit der Vatikanzeitung. „Das ergebe
ein besseres Afrikabild.“