Sie sind 588 in ganz
Österreich – und ab Freitag tagen sie übers Wochenende in Feldkirch: Die Rede ist
von Ständigen Diakonen. Thema ihrer Tagung: Das Verhältnis von Gottesdienst und Nächstenliebe.
Mehrere hundert Diakone werden kommen; ihre Frauen bringen sie mit. Ein Thesenpapier
vorab spricht von einem „prekären Verhältnis“ zwischen Diakonie und Liturgie: Durch
die Konzentration auf die Liturgie werde das Leben einer Pfarrgemeinde auf den Sonntagsgottesdienst
reduziert. Es drohe die Entfremdung der Liturgie vom Alltag der Menschen. Franz Ferstl
leitet die Arbeitsgemeinschaft für die Ständigen Diakone. Er betont: „Wir sind der
einzige wachsende Berufs- und Berufungszweig in der Kirche.“ Die meisten Diakone wirkten
ehrenamtlich in Gemeinden zur Unterstützung der Pfarrer, etliche hätten aber auch
Aufgabenbereiche in der Krankenseelsorge, in der Altenpastoral oder in Bildungshäusern
übernommen.
Diakone können Trauungsfeiern leiten, Taufen spenden, Begräbnisse
leiten und bei Gottesdiensten predigen, weshalb Gläubige in ihnen manchmal „Ersatzpriester“
sehen. „Das wollen wir aber eigentlich nicht sein“, sagt Ferstl. Aufgabe der Diakone
sei, die Nächstenliebe in Pfarren lebendig zu halten und auf die Menschen zuzugehen.
Gerade in Pfarrverbänden mit mehreren Pfarrgemeinden könnten Diakone den Kontakt zur
Pfarrbevölkerung sicherstellen.
Für den Dienst als Ständiger Diakon kommt
nur in Frage, wer sich bereits in Ehe und Familie, in Kirche und Berufswelt bewährt
hat. Bei verheirateten Männern, die bei der Weihe mindestens 35 Jahre alt sein müssen,
muss auch die Ehefrau ihr Einverständnis zur Ausbildung und Weihe geben. Die Diakone
nahmen bereits in der Antike eine wichtige Rolle in der Kirche ein. Ab dem Mittelalter
wurde der Diakonat zu einem bloßen Durchgangsstadium zum Priesterberuf. Erst das Zweite
Vatikanische Konzil hat das Dienstamt des Ständigen Diakonats in der heutigen Form
wieder eingeführt.