Der Obere der schismatisch orientierten Piusbruderschaft, Bernard Fellay, hält eine
Einigung seiner Gemeinschaft mit der katholischen Kirche für möglich. Er glaube, dass
der Vatikan in Richtung der Lösung einer Personalprälatur gehe, sagte Fellay einer
chilenischen Zeitung. Am nächsten Montag starten Verhandlungen zwischen Vatikan und
Piusbrüdern in der Glaubenskongregation. Fellay wörtlich: „Wir haben alles, was notwendig
ist, um Mitglieder der katholischen Kirche zu sein“. Als Beispiele nannte er den Glauben
und die Liturgie. Papst Benedikt XVI. habe mit der allgemeinen Wiederzulassung der
vorkonziliaren Messe deutlich gemacht, dass diese Form des Ritus nie abgeschafft gewesen
sei. Zudem erkenne die Bruderschaft das Papstamt als Autorität an. Benedikt XVI. sei
„sehr viel offener als einige Bischöfe“ der katholischen Kirche. Zwar gebe es „Probleme“,
aber diese bedeuteten keine Gehorsamsverweigerung gegenüber dem Papst. Die Piusbrüder
sähen sich als „Symptom eines internen Problems der Kirche“, die in „Progressive“
und „Konservative“ gespalten sei. Fellay wörtlich: „Wir sind eine Art Thermometer
dieser Lage, die zeigt, dass es ein ernsthaftes Problem in der Kirche gibt.“ – Fellay
ist einer der vier Bischöfe der von Rom getrennten Piusbruderschaft, deren Exkommunikation
der Vatikan Anfang des Jahres aufgehoben hat.