Synode: „Eine neue Generation afrikanischer Bischöfe“
An diesem Sonntag
endet mit einer Papstmesse im Petersdom die zweite Bischofssynode zum Thema Afrika.
Am Samstag werden die Synodenväter in einer letzten großen Sitzung das Abschlussdokument
erarbeiten. P. Damian Weber nimmt als Generalsuperior der Mariannhiller Missionare
aus Südafrika an der Synode teil. Der gebürtige Churer hat auch einen sücdafrikanischen
Pass und ist, wie er uns verriet, im Herzen Afrikaner.
„Was mich freut: Ein
großer Teil dieser Bischöfe, 80 oder 90 Prozent, waren bei der ersten Afrikasynode
1994 nicht mit dabei. Es ist also eine neue Generation da, und da spüre ich ein Selbstbewusstsein,
das mich nicht überrascht, aber das mir Freude macht.“
Wie äußert sich dieses
Selbstbewusstsein?
„Es ist eine gewisse innere Sicherheit, dass Afrika nicht
nur ein Problemkontinent ist, sondern ein Kontinent, der, wenn wir zusammenhelfen,
auch sich selber helfen kann und der Welt etwas zu geben hat. Und das spürt man. Die
Männer bzw. alle die da sind, Männer und Frauen, leider stimmt das Gewicht noch nicht
ganz – aber immerhin die Leute, die da sind, werden von dieser Überzeugung getragen,
das spürt man.“
Welche Rolle spielen denn Frauen und besonders Katholikinnen
in der südafrikanischen Gesellschaft?
„Wenn wir die nicht hätten, hätten wir
keine Gesellschaft, und ich meine das nicht biologisch. Sondern die Frauen tragen
die Hoffnung und sorgen dafür, dass überhaupt noch etwas am Leben ist.“
Westliche
Medien verbinden mit Afrika scheinbar hauptsächlich HIV und die Frage der Kondome.
Die Frage ist auch bei einer Pressekonferenz mit Kardinal Peter Turkson, Generalrelator
bei der Synode, aufgetaucht, und der Kardinal hat angedeutet, dass es im Fall von
verheirateten Paaren, bei denen ein Partner mit HIV infiziert ist, einzelne Stimmen
in der Kirche gebe, die das Kondom erlauben würden. Meinen Sie, das kann eines Tages
die allgemeine gültige Position der katholischen Kirche werden?
„Das ist schwer
zu sagen. Ich denke, dass wir letzten Endes dabei stecken bleiben, dass persönliche
Meinungen klar formuliert werden. Aber da wo die Politik gemacht wird, sind die Meinungen
momentan anders und eher verhärtet. Das Thema ist, wenn ich den Bischöfen zuhöre,
sehr präsent, aber auch auf eine Art, die sehr stark auch mit absoluten radikalen
Positionen argumentiert“
Was meinen Sie damit genau?
„Dass ich befürchte,
dass sich in dem Sinn nicht viel ändern wird und die katholische Kirche unter den
gegebenen Umständen wohl kaum dazu bereit ist, Konzessionen zu machen.“
In
Südafrika hat die Politik bis vor kurzem bei der Prävention von HIV-Ansteckungen ausschließlich
auf Kondome gesetzt und ist damit schlecht gefahren. Es gibt in Afrika nadere Beispiele,
wo Regierungen auf Präventionsprogramm setzten, in denen auch Enthaltsamkeit eine
Rolle spielte. Das lief besser. Meinen Sie, da könnte sich auf politischer Ebene in
Südafrika ein Strategiewechsel abzeichnen?
„Das ist zu hoffen. Ich sehe, das
man weiträumiger denkt und redet, und die verschiedene Möglichkeiten abwägt, und nicht
einfach nur einseitig auf eine Spur geht und versucht, das als Ganzes zu sehen. Und
dann wird es hoffentlich dazu kommen, das man einen Weg wählt, auf dem verschiedene
Methoden und Möglichkeiten berücksichtigt werden.“
Was soll am Ende der Synode
herauskommen?
„Ich hoffe, dass dabei herauskommt, dass Afrika von der Kirche
als Teil dieser Kirche nicht nur ernst genommen wird, sondern auch das, was Afrika
einzubringen hat, auch eingebracht werden kann, akzeptiert wird und in der Kirche
fruchtbar werden kann.“ (rv 21.10.2009 gs)