2009-10-21 17:02:50

Synode: „Eine neue Generation afrikanischer Bischöfe“


RealAudioMP3 An diesem Sonntag endet mit einer Papstmesse im Petersdom die zweite Bischofssynode zum Thema Afrika. Am Samstag werden die Synodenväter in einer letzten großen Sitzung das Abschlussdokument erarbeiten. P. Damian Weber nimmt als Generalsuperior der Mariannhiller Missionare aus Südafrika an der Synode teil. Der gebürtige Churer hat auch einen sücdafrikanischen Pass und ist, wie er uns verriet, im Herzen Afrikaner.

„Was mich freut: Ein großer Teil dieser Bischöfe, 80 oder 90 Prozent, waren bei der ersten Afrikasynode 1994 nicht mit dabei. Es ist also eine neue Generation da, und da spüre ich ein Selbstbewusstsein, das mich nicht überrascht, aber das mir Freude macht.“

Wie äußert sich dieses Selbstbewusstsein?

„Es ist eine gewisse innere Sicherheit, dass Afrika nicht nur ein Problemkontinent ist, sondern ein Kontinent, der, wenn wir zusammenhelfen, auch sich selber helfen kann und der Welt etwas zu geben hat. Und das spürt man. Die Männer bzw. alle die da sind, Männer und Frauen, leider stimmt das Gewicht noch nicht ganz – aber immerhin die Leute, die da sind, werden von dieser Überzeugung getragen, das spürt man.“

Welche Rolle spielen denn Frauen und besonders Katholikinnen in der südafrikanischen Gesellschaft?

„Wenn wir die nicht hätten, hätten wir keine Gesellschaft, und ich meine das nicht biologisch. Sondern die Frauen tragen die Hoffnung und sorgen dafür, dass überhaupt noch etwas am Leben ist.“

Westliche Medien verbinden mit Afrika scheinbar hauptsächlich HIV und die Frage der Kondome. Die Frage ist auch bei einer Pressekonferenz mit Kardinal Peter Turkson, Generalrelator bei der Synode, aufgetaucht, und der Kardinal hat angedeutet, dass es im Fall von verheirateten Paaren, bei denen ein Partner mit HIV infiziert ist, einzelne Stimmen in der Kirche gebe, die das Kondom erlauben würden. Meinen Sie, das kann eines Tages die allgemeine gültige Position der katholischen Kirche werden?

„Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass wir letzten Endes dabei stecken bleiben, dass persönliche Meinungen klar formuliert werden. Aber da wo die Politik gemacht wird, sind die Meinungen momentan anders und eher verhärtet. Das Thema ist, wenn ich den Bischöfen zuhöre, sehr präsent, aber auch auf eine Art, die sehr stark auch mit absoluten radikalen Positionen argumentiert“

Was meinen Sie damit genau?

„Dass ich befürchte, dass sich in dem Sinn nicht viel ändern wird und die katholische Kirche unter den gegebenen Umständen wohl kaum dazu bereit ist, Konzessionen zu machen.“

In Südafrika hat die Politik bis vor kurzem bei der Prävention von HIV-Ansteckungen ausschließlich auf Kondome gesetzt und ist damit schlecht gefahren. Es gibt in Afrika nadere Beispiele, wo Regierungen auf Präventionsprogramm setzten, in denen auch Enthaltsamkeit eine Rolle spielte. Das lief besser. Meinen Sie, da könnte sich auf politischer Ebene in Südafrika ein Strategiewechsel abzeichnen?

„Das ist zu hoffen. Ich sehe, das man weiträumiger denkt und redet, und die verschiedene Möglichkeiten abwägt, und nicht einfach nur einseitig auf eine Spur geht und versucht, das als Ganzes zu sehen. Und dann wird es hoffentlich dazu kommen, das man einen Weg wählt, auf dem verschiedene Methoden und Möglichkeiten berücksichtigt werden.“

Was soll am Ende der Synode herauskommen?

„Ich hoffe, dass dabei herauskommt, dass Afrika von der Kirche als Teil dieser Kirche nicht nur ernst genommen wird, sondern auch das, was Afrika einzubringen hat, auch eingebracht werden kann, akzeptiert wird und in der Kirche fruchtbar werden kann.“
(rv 21.10.2009 gs)








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