Italien/Ruanda: Priester wegen Völkermord festgenommen
Mit dem Vorwurf des Völkermords ist in der Erzdiözese Florenz ein Priester aus Ruanda
festgenommen worden. Gegen den Geistlichen Emmanuel Mihigo Wayezu liege ein internationaler
Haftbefehl vor, berichtete der römische Missionspressedienst „Misna“ an diesem Mittwoch.
Der Priester ist derzeit als Vikar in einer Pfarrei in der Nähe der toskanischen Ortschaft
Empoli tätig. Ihm wird vorgeworfen, 1994 an einem Massaker an über 80 Schülern im
südruandesischen Kibeho beteiligt gewesen zu sein. Laut der Meldung war Wayezu zu
dieser Zeit Direktor der betreffenden Schule. Die Erzdiözese Florenz erklärte, man
hoffe auf eine rasche Untersuchung, die Licht in den wahren Sachverhalt bringen soll.
Der Beschuldigte bestritt „misna“ zufolge bereits im Mai entsprechende Anklagen, die
von einer afrikanischen Menschenrechtsorganisation gegen ihn vorgebracht worden waren.
Wayezu erklärte damals, er habe in keiner Weise an den Mordtaten teilgenommen, sondern
im Gegenteil mit seinem Bischof versucht, die Jugendlichen zu retten. Sein jetziger
Vorgesetzter in Empoli beschrieb Wayezu nach Angaben des Pressedienstes als frei von
Hass gegen andere Ethnien. Die Vorwürfe stammten von jemandem, der „ein Feuer schüren“
wolle.