Afrika-Synode im Vatikan: „Den Schrei der Frauen gehört“
Im Vatikan tagt weiterhin
die Bischofs-Sondersynode für Afrika. Am Wochenende wurde hinter verschlossenen Türen
über eine Botschaft debattiert, die die Synodenväter zum Abschluß an die Welt richten
wollen. Der Generalrelator der Synode ist Kardinal Peter Turkson aus Ghana; er präsentierte
im Beisein von Papst Benedikt einen Bericht über den bisherigen Stand der Debatte.
„Die
Kirche darf nicht die Augen verschließen vor den tiefen Schatten, die über Afrika
liegen“, so der Kardinal. Bei der Synode hätten die Bischöfe vor allem „den Schrei
der Frauen Afrikas gehört“, die in der Kultur des Kontinents immer noch an den Rand
gedrängt würden. Die Kirche müsse sich für die Frauen engagieren – gegen Polygamie,
Gewalt in der Ehe, Diskriminierungen im Erbrecht, Zwangsheiraten. Kardinal Turkson
ruft Afrikas Politiker zu mehr „leadership“ auf; Staatsstreiche dürften nicht mehr
geduldet werden.
Zur „Tragödie der Aids-Pandemie“ meinte Turkson, die Kirche
müsse in Afrika mehr tun, damit HIV-Infizierte nicht sozial ausgegrenzt werden. Sie
hätten ausserdem das gleiche Recht auf Behandlung wie Aids-Kranke in Europa. Bei der
Diskussion wies ein Bischof darauf hin, dass man in Afrika nicht angesichts der Aids-Problematik
andere Krankheiten, die vielleicht sogar mehr Menschen töten, vernachlässigen dürfe
- etwa Malaria.
Der „Generalrelator“ fasste alle Themen, die auf der Synode
behandelt wurden, in 25 Fragen zusammen – die werden jetzt in kleineren Zirkeln besprochen.
Und daraus werden dann Beschlüsse formuliert. Übrigens konnten sich die Teilnehmer
der Synode vom manchmal drögen Debatten-Alltag am Sonntag Abend etwas erholen: auf
einem Afrika-Fest, zu dem die römische Basisgemeinschaft nach Trastevere eingeladen
hatte.