Vatikan: Astronomieausstellung für Besucher „mit langen Augen”
Harmonie zwischen
Wissenschaft und Glauben, das sei ein Merkmal der Lehren Papst Benedikt XVI. Daran
erinnerte der vatikanische Staatssekretäre Tarcisio Bertone anlässlich der Eröffnung
der Astronomieausstellung „Astrum 2009“ in den Vatikanischen Museen an diesem Freitag.
In der Schau über die Geschichte der Himmelskunde sind astronomische Instrumente vom
Mittelalter bis zur Moderne sowie Himmelskarten, Bücher und Gemälde zur Astronomie
aus unterschiedlichen Epochen zu bewundern. Die Exponate stammen aus vatikanischen
Beständen und italienischen Privatsammlungen. Ob für einen Kant oder die Hobbyastronomen
von heute, das In-Die-Sterne-Gucken habe stets eine besondere Wirkung auf den Menschen
gehabt. Bertone:
„Die Astronomie ist von allen Wissenschaften vielleicht
die mit der größten symbolischen Kraft, um am Horizont des Unendlichen und Geheimen
den Raum anzudeuten, in den der Mensch mit seiner Zerbrechlichkeit und Größe eingelassen
ist. Der Himmel, das Gottessymbol schlechthin, ist nicht nur „über uns“, aber auch
„in uns“. Er ist auch der Raum zwischen den Atomen und die Liebe, die die Sonne, die
Sterne und selbst das unendlich Kleinste bewegt.“
Der Blick in die Sterne
bringe uns „fast natürlicherweise“ ins Staunen und einen Dialog zwischen Wissenschaft
und Glauben, meint auch der Vatikansprecher Federico Lombardi. Und zieht dafür ein
bildhaftes Beispiel heran. Lombardi:
„Die Indianer in Arizona, wo Wissenschaftler
wegen des kristallklaren Himmels viele Sternwarten aufgestellt haben, nennen die Astronomen
das „Volk mit den langen Augen“. Genau darum geht es: Wir alle müssen unsere Augen
verlängern, die ans zu nahe Hinsehen gewöhnt sind, und die Widerstände überwinden,
die uns vor erneutem Staunen, Wundern und Bangen abhalten, das uns ergreift und uns
die Tiefe des vor uns ausgebreiteten Raumes spürbar macht. Und damit in uns Fragen
wachruft: Wer sind wir und wo befinden wir uns, auf diesem kleinen Planeten, der fliegt
in Zeit und Raum?“
Die Ausstellung „Astrum 2009“ wurde zum Internationalen
Jahr der Astronomie ausgerichtet und ist noch bis zum 16. Januar 2010 in den vatikanischen
Museen zu bewundern.