2009-10-17 13:09:04

Afrikasynode: „Koptische Christen bauen Brücken“


RealAudioMP3 Die Christen in Ägypten sind in den letzten Jahren zunehmend in Bedrängnis geraten. Die koptische Minderheit hat in Ägypten, wo der Islam Staatsreligion ist, unter Verfolgung und Zwangbekehrungen durch fanatische Moslems zu leiden. Gegen den wachsenden Fundamentalismus im Land versucht die katholische Kirche mit Sozialarbeit und Bildungsangeboten anzugehen und „Brücken“ zwischen Christentum und Islam zu schlagen, sagte der Bischof Kyrillos William von Assiut im Gespräch mit Radio Vatikan. Gudrun Sailer hat ihn im Rahmen der laufenden Afrika-Synode im Vatikan getroffen. Kyrillos:

„Es gibt 180 katholische Schulen in Ägypten, die von Patres und Nonnen geführt werden. Dort wird die Elite der Gesellschaft ausgebildet. Wenn die Menschen später hohe Posten haben, dann schulden Sie den Christen und der katholischen Kirche Anerkennung. Denn von Christen wurden sie schließlich ausgebildet. Die Erziehung in unseren Schulen ist so gut, dass wir sogar fundamentalistische Kinder dort haben. Wir erziehen die Kinder im Respekt vor Anderen und den Werten.“

In Ägypten gibt es zum ersten Mal eine Bürgermeisterin und sie ist Christin. Würden Sie es unterstützen, dass es mehr Frauen im öffentlichen Leben gibt. Ist das ein besonderes Anliegen der Kirche in Ägypten?

„Mit Sicherheit. Die Kirche versucht, Frauen zu ermutigen, ihre Posten zu haben und auch in Würde zu leben, denn in der Kirche gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen.“

Wie muss man sich denn das Leben der Kopten in Ägypten heute vorstellen. Also, in Ägypten existiert die Kirche seit 2000 Jahren ununterbrochen. Wie sieht das Leben der Kopten und ihre gesellschaftliche Stellung heute aus und welche Berufe haben sie?

„Sie sind ein Teil der Gesellschaft. Wir sind eine Minderheit, aber nicht ethnisch, sondern nur numerisch. Deshalb machen die Kopten das gleiche, was die anderen auch machen. Aber sie sind von einigen hohen Posten ausgeschlossen. In der Regierung ist kein Platz für Christen. Ab und zu gibt es einen Gouverneur, es sind ganz wenige Minister und im Parlament fast keiner. Auch bei der Polizei und als Direktor der Universität hat noch nie ein Kopte arbeiten dürfen. Es gibt eine Interpretation vom Koran, dass ein Kopte nicht über einen Moslem herrschen darf. Aber einige Gelehrte sind dagegen. Ja, das ist ungerecht. Ägypten ist unsere Heimat und die Kopten sind die Ureinwohner Ägyptens. Aber was soll man tun.“

(rg 17.10.2009 gs/pr)








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