2009-10-16 11:26:18

Vatikan: Neue Kommission prüft Medjugorje


RealAudioMP3 Der Vatikan beschäftigt sich demnächst mit den angeblichen Marienerscheinungen und dem Wallfahrtsbetrieb von Medjugorje in Bosnien-Herzegowina. Nach dem Ortstermin einer römischen Delegation konstituiert sich voraussichtlich im November eine neue Kommission, die das Phänomen untersuchen soll. Das berichtet die Katholische Nachrichtenagentur. Eine Entscheidung sei nicht sehr bald zu erwarten - sicher nicht mehr in diesem Jahr.

Die Untersuchung dreht sich nicht in erster Linie um eine Bewertung der angeblichen Erscheinungen und Visionen, die Anfang der 80er Jahre begonnen haben sollen. Abschließende Urteile zu solchen Fragen gibt der Vatikan ja immer erst grundsätzlich nach dem Ende solcher Phänomene ab. Stattdessen soll die Kommission über das geistliche Leben und die Pilgerströme in Medjugorje nachdenken – und über eine geeignete pastorale Begleitung der Besucher. Denn trotz Zurückhaltung und sogar negativer Voten der örtlichen Kirchenleitung kommen jährlich mehrere hunderttausend Menschen zu Gottesdiensten, Gebeten und regem Sakramentenempfang. Auch wenn Medjugorje nicht als Wallfahrtsort anerkannt ist, reisen viele Gläubige in Gruppen an, begleitet von Priestern. Diesen Pilgerströmen wolle man Orientierungen anbieten.

Der Vatikan hat vor mehr als zehn Jahren klargestellt, dass offizielle kirchliche Pilgerfahrten nach Medjugorje verboten sind. Private Besuche seien hingegen möglich, soweit sie nicht als Anerkennung der Ereignisse gewertet würden. Der Mann, der diese Linie damals von der Glaubenskongregation ausgab, ist der jetzige Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone.

Blickt man auf die Homepage des Bistums Mostar, in dem Medjugorje liegt, dann findet man reiches Textmaterial, das einen Schatten auf die angeblichen Marienerscheinungen wirft. Vor allem die Franziskaner, die in dem Ort stark vertreten sind, erscheinen dadurch in schlechtem Licht. Einer der engagiertesten Köpfe im Umfeld der so genannten „Seher“, Pater Tomislav Vlasic, habe diesen geradezu „diktiert“, was sie als Marien-Botschaft den Pilgern sagen sollten. Dadurch habe sich einmal auch eine richtiggehende theologische Häresie in eine solche „Botschaft“ eingeschlichen. Die Erscheinung habe angeblich auch Pater Vlasics Werk gelobt und ihn als spirituellen Führer empfohlen, woraufhin dieser einen „Geburtstag der Gospa“ erfunden habe. Vlasic ist zu Jahresbeginn vom Papst in den Laienstand versetzt worden; ihm droht die Exkommunikation.

(kna/rv 16.10.2009 sk)







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