Spitzenvertreter der evangelischen und katholischen Kirche haben sich am Mittwoch
Abend getroffen, um Irritationen auszuräumen. Die deutsche Bischofskonferenz hatte
um das Treffen gebeten, weil sie über ein internes Papier der evangelischen Kirche
(EKD) verstimmt war. Ein Statement nach dem Treffen spricht von einem „offenen und
konstruktiven Gespräch“; beide Seiten glaubten, „dass das beschädigte Vertrauen wiederhergestellt
werden kann und wird“.
(pm 15.10.2009 sk)
Hier ist der volle Text
des Statements von Mittwochabend: Ein offenes und konstruktives
Gespräch
Zu dem Gespräch am heutigen Abend zwischen Vertretern der Deutschen
Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erklären
die Teilnehmer zum Abschluss:
Am 14. Oktober 2009 trafen sich Vertreter
der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) in Karlsruhe zu einem klärenden Gespräch. Es fand anstelle der turnusmäßigen
Sitzung des evangelisch-katholischen Kontaktgesprächskreises statt. Das Gespräch wurde
offen, konstruktiv und im Geist christlicher Geschwisterlichkeit geführt. Beide Seiten
sind davon überzeugt, dass das beschädigte Vertrauen wiederhergestellt werden kann
und wird.
Stein des Anstoßes war ein Text über Vorgänge in der römisch-katholischen
Kirche und das katholisch-evangelische Verhältnis, der der Kirchenkonferenz der EKD
zu ihrer Sitzung am 2. Juli 2009 vorlag. Die Kirchenkonferenz hat sich diesen Text
jedoch in keiner Weise zu eigen gemacht; sie hat ihn vielmehr klar zurückgewiesen.
Er wurde später anonym, missbräuchlich und gezielt verbreitet.
Die evangelische
Seite betrachtet diesen Text als Missgriff. Sie bittet um Entschuldigung bei allen,
die ihre Kirche und sich persönlich durch einzelne anstößige Aussagen beschwert fühlen
müssen.
Beide Seiten sehen in dem seit Jahrzehnten bewährten Kontaktgesprächskreis
eine wichtige Plattform der vertrauensvollen Zusammenarbeit. In der aktuellen Situation
hatte das Klärungsgespräch Vorrang vor der Einhaltung des regulären Sitzungsrhythmus.
Beide Seiten stimmen aber darin überein, dass der Kontaktgesprächskreis für die Bischofskonferenz
und den Rat der EKD ein wichtiges Organ der Zusammenarbeit ist. Das gemeinsame Zeugnis
des Evangeliums für die Welt bleibt auch in Zukunft vordringlich. Dafür wird der 2.
Ökumenische Kirchentag in München ein deutliches Zeichen setzen: "Damit ihr Hoffnung
habt".
Für die katholische Seite waren beteiligt: der Vorsitzende der Deutschen
Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, Kardinal Karl Lehmann und Bischof
Gerhard Ludwig Müller, dazu der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Hans
Langendörfer SJ. Auf evangelischer Seite nahmen teil: der Vorsitzende des Rates der
EKD, Bischof Wolfgang Huber, Landesbischof Ulrich Fischer und Landesbischof Johannes
Friedrich, dazu der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth.