Papst würdigt Abt von Cluny: „Standhaft und zugleich offen gegenüber anderen“
Bei der Generalaudienz
an diesem Mittwochvormittag hat Papst Benedikt Gläubige zu Offenheit und zugleich
Grundsatztreue im Umgang mit anderen Religionen aufgerufen. Beispielhaft sei in dieser
Hinsicht der Abt von Cluny, Petrus Venerabilis. Kaum dreißigjährig wurde dieser Anfang
des 12. Jahrhunderts zum Abt des Klosters im französischen Cluny gewählt. Über dreißig
Jahre lang war er verantwortlich für das berühmteste Benediktinerkloster des Hochmittelalters
und dessen viele Tochtergründungen in ganz Europa. In einer konfliktreichen Zeit sei
Petrus Venerabilis stets ein Freund des Friedens gewesen, erklärte der Papst:
„Die
innere Ausgeglichenheit, die Sanftmut und die Rechtschaffenheit machten Abt Petrus
in Cluny und auf seinen vielen Reisen zu einem Mann der Eintracht und zu einem Mittler
in Spannungen und Konflikten. Er besaß zugleich eine bewundernswerte Standhaftigkeit
und eine große Offenheit im Umgang mit anderen. Die Sorgen und Nöte der Kirche fühlte
er in seinem eigenen Herzen und – entgegen der verbreiteten Mentalität seiner Zeit
– wollte Petrus Venerabilis auch das Judentum und den Islam mit aufrichtigem Interesse
kennen lernen, wozu er sogar den Koran übersetzen ließ. Bei all dem schöpfte er aus
einer tiefen liturgisch geprägten Frömmigkeit, in der die Betrachtung des glorreichen
Antlitzes des verklärten Christus eine zentrale Rolle spielte.“
Nach seiner
Katechese richtete der Papst Grüße in verschiedenen Sprachen an die zahlreichen Besucher
auf dem Petersplatz und spendete ihnen seinen apostolischen Segen. Mit dabei waren
auch mehr als zehntausend Pilger aus dem deutschsprachigen Raum, unter anderem die
Teilnehmer der Diözesanwallfahrt des Bistums Limburg in Begleitung von Bischof Franz-Peter
Tebartz van Elst. Ihnen gab der Papst mit auf den Weg: „Petrus Venerabilis
lädt uns ein, Christus in der Schönheit der Liturgie zu begegnen und seine Liebe im
Alltag nachzuahmen. So können auch wir in unserer oft hektischen Zeit zu geistlichen
Ruhepolen und Quellen der Freundschaft und Gemeinschaft werden. Dabei bestärke euch
der Allmächtige Gott mit seinem Segen.“ (rv 14.10.2009 ad)