2009-10-13 13:31:38

D: „Klärendes Gespräch“ nötig


RealAudioMP3 Ein Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) belastet weiter den Dialog der beiden großen Kirchen. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat nun ein für diese Woche turnusgemäß angesetztes Treffen des Kontaktgesprächskreises abgesagt. „Das Vertrauen ist gravierend gestört“, sagt der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller.
Das EKD-Papier zeuge von einer „bislang nicht gekannten mangelnden ökumenischen Sensibilität“, sagte der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz der Würzburger „Tagespost“ (Dienstag). Die katholischen Bischöfe erwarteten von der EKD eine offizielle Erklärung.
Statt des geplanten Treffens soll es am Mittwoch ein „klärendes Gespräch“ zwischen führenden Vertretern beider Seiten geben, kündigte die Bischofskonferenz an. Das Papier des in der EKD für Ökumenefragen zuständigen Oberkirchenrats Thies Gundlach enthalte „harte Worte“, so Bischofskonferenz-Sprecher Matthias Kopp: „In dieser Situation wäre es falsch, einfach zur Tagesordnung des halbjährlichen Kontaktgesprächskreises zwischen Bischofskonferenz und EKD-Rat überzugehen. Die Absage des Kontaktgesprächskreises und die Vereinbarung eines klärenden Gespräches sollen helfen, ein derzeit sehr belastendes und in der Öffentlichkeit breit diskutiertes Problem zu lösen.“
In dem für die Sitzung der Kirchenkonferenz der EKD am 2. Juli verfassten Text äußert sich Gundlach kritisch über die Lage der katholischen Kirche in Deutschland und einen angeblich rückwärtsgewandten Kurs von Papst Benedikt XVI. Zugleich reklamiert der Verfasser eine intellektuelle Meinungsführerschaft für die evangelische Kirche; wörtlich heißt es: „Die intellektuelle und positionelle Präsenz in gesellschaftlich relevanten Fragen wird in den letzten Jahren deutlich von der evangelischen Kirche dominiert und geprägt.“ In der katholischen Kirche diagnostiziert Gundlach „irritierende Phänomene“, „handwerkliche Fehler“ und „grundlegende Unsicherheiten“. Dem Bischofskonferenzvorsitzenden Robert Zollitsch spricht er die „orientierende und prägende Kraft“ ab.
Das interne Diskussionspapier wurde Anfang August, von Hannover aus, zahlreichen Medien und Mitarbeitern der Bischofskonferenz anonym zugespielt. Erst in der vergangenen Woche wurden Details daraus veröffentlicht. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet von mehreren evangelischen Landesbischöfen, die sich der Redaktion gegenüber von dem Papier distanziert hätten. Eine Stellungnahme des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber steht noch aus.
Die evangelische Seite sei am Zug, betonte Bischofskonferenz-Sprecher Kopp. „Wir haben die Erwartung geäußert, dass die evangelische Seite die Sache möglichst schnell klärt.“

(rv/dbk/dr/faz.net 13.10.2009 bp)








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