Österreich: Für eine „Theologie des Laienchristen“
Für eine neue „Theologie des Laienchristen“ plädiert der emeritierte Grazer Kirchenhistoriker
Maximilian Liebmann. Die entsprechenden Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils
seien bisher „auch in Österreich“ nicht richtig begriffen worden, sagte Liebmann jetzt
in Wien. Rolle und Mitverantwortung der Laienchristen in der katholischen Kirche seien
neu zu definieren.
Die Grundstruktur der Kirche in Österreich sei bis heute
vom in der Zwischenkriegszeit entstandenen „Pastoralkatholizismus“ geprägt. Die nach
dem Zustandekommen des Konkordats 1933 von den Bischöfen beschlossene völlige Abkehr
von der Politik und Konzentration auf die Seelsorge samt Neustrukturierung des Laienbereichs
mit dem Aufgehen zahlreicher katholischer Vereine in der neu organisierten „Katholischen
Aktion“ wirke sich bis heute aus, so der Kirchenhistoriker.
Die Einführung
der diözesanen Pastoralräte und der Pfarrgemeinderäte nach dem Zweiten Vaticanum empfinde
er zwar als wichtig; die Räte seien aber nicht „der große Wurf“ der Laientheologie
beim Konzil gewesen. Zentral sei vielmehr der Aufruf an die Laien gewesen, selbst
und auf eigene Verantwortung hin initiativ zu werden, wobei die Bischöfe diese Initiativen
fördern sollten. Liebmann: „Diese Umsetzung fehlt noch, die echte Laientheologie ist
in der Zeit nach dem Konzil noch nicht zum Tragen gekommen.“