2009-10-12 10:55:32

Türkei: Patriarch sieht Hoffnungszeichen


RealAudioMP3 Vorsichtig optimistisch über die Zukunft des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel in der Türkei ist Patriarch Bartholomaios I. Vor Journalisten in Istanbul sprach das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen in aller Welt von einigen kleinen Schritten, die ihn hoffen ließen, dass sich die Situation für die Minderheiten in der Türkei langsam bessern werde. Die Förderung der Menschenrechte in der Türkei und die Schritte in Richtung EU gingen sehr langsam, aber stetig voran. Zugleich stellte Bartholomaios I. aber auch klar: Was immer passieren wird und mit welchen Schwierigkeiten das Patriarchat auch immer konfrontiert wird, man werde am Bosporus bleiben.

Bartholomaios sieht u.a. im Stiftungsrecht einige Verbesserungen für die Kirchen im Land: Rechte, die den Kirchen vor Jahren entzogen wurden, seien nun wieder vorhanden. So etwa das Recht, Schenkungen anzunehmen. Früher sei es auch nicht möglich gewesen, dass Metropoliten ohne türkische Staatsbürgerschaft Mitglieder des Heiligen Synods des Patriarchats sind.

Aktuell verwies der Patriarch auf den aus seiner Sicht sehr konstruktiven Besuch des neuen griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papandreou in der Türkei am Freitag und auf die Unterzeichnung des türkisch-armenischen Abkommens in Zürich. Beides seien Zeichen, dass Ankara einen Kurs der politischen Entspannung fahren wolle. Vor allem die vielen Auseinandersetzungen mit Griechenland, bestimmt durch den Zypern-Konflikt, hätten dem Patriarchat sehr geschadet, da es zwischen die Fronten geraten sei, sagte der Patriarch. Bartholomaios wörtlich: „Die Zeche für den Konflikt haben wir bezahlt.“

Im Menschenrechtsbereich sieht Bartholomaios I. es als eine leichte Verbesserung, dass sich die Stellung der Armee in den vergangenen Jahren etwas gewandelt habe. So seien inzwischen Armeeangehörige auch Zivilgerichten unterstellt und der Armeekommandant unterstehe dem Ministerpräsidenten. Die aufgezeigten Reformen, so Bartholomaios I., seien für Europa selbstverständlich, für die Türkei aber eine elementare Herausforderung. Die Türkei brauche aber nicht nur Reformen von oben, sondern vor allem auch einen Mentalitätswechsel. Immer wieder versuche er im Gespräch mit Politikern die weit verbreitete Einstellung zu entkräften, dass das Ökumenische Patriarchat gegen die Türkei arbeite. Das Gegenteil sei der Fall.

(kap 12.10.2009 sk)







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