Der Weltkirchenrat „entdeckt“ die alte Kirche wieder. Seine Kommission für Glauben
und Kirchenverfassung diskutiert derzeit auf Kreta ein Studienprojekt über „Quellen
der Autorität“. Darin geht es um die Lehre der Kirchenväter ab dem 4. Jahrhundert,
die vor allem für die orthodoxen Christen wichtig sind. „Damit geht die ökumenische
Bewegung auf jenen Teil der weltweiten Christenheit zu, der sich in jüngster Zeit
benachteiligt gefühlt hatte im Kirchen-Dialog“, heißt es in einem Statement des Kirchenrates,
dessen Sitz Genf ist. Archimandrit Cyril Hovorun von der Russisch-Orthodoxen Kirche
betonte vor dem Plenum, dass das Denken der Kirchenväter und das biblische Denken
eng mit einander verknüpft seien. Er empfahl der Kommission, eine Studie auf den Weg
zu bringen, die sich genau mit dieser Verbindung zwischen Bibeltext und früher Kirche
beschäftigen soll. Zudem regte der Experte für Patristik an, ob nicht künftig „jedes
wesentliche ökumenische Dokument in Verbindung mit relevanten patristischen Studien
vorgelegt“ werden könnte. Das erhöhe die Bedeutung ökumenischer Äußerungen für Orthodoxe
und traditionelle Katholiken, so Hovorun.