2009-10-10 14:14:02

EU/Polen/Vatikan: Solidarität im Auftrag der Kirche


RealAudioMP3 Solidarität in Europa – mit Hilfe der Kirche ein erreichbares Ziel. So lautet die Botschaft des ersten europäischen Sozialkongresses der EU-Bischofskomission COMECE, der derzeit im polnischen Danzig tagt. Die „Katholischen Sozialtage in Europa“, an denen rund 600 Christen aus 30 Ländern teilnehmen, sähen sich in „tiefer Übereinstimmung“ mit den Lehren Benedikts XVI., heißt es in einer Grußbotschaft der Veranstalter an den Papst von diesem Samstag.

Die katholische Soziallehre sei ein kostbarer „Schatz“ und sorge gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise dafür, Solidarität zwischen Ländern und Menschen zu bewahren. Das unterstreicht der Geschäftsführer der katholischen Solidaritätsaktion Renovabis, Pater Dietger Demuth, im Interview mit dem Domradio Köln. Renovabis ist Mitorganisator des Kongresses. Demuth:

„Wir haben erst vor Kurzem vom Papst eine neue Enyklika bekommen – dort nimmt er zum Thema Wirtschaft und Solidarität und der katholischen Soziallehre Stellung. Es wird nun darum gehen, einerseits den Markt nicht zu verteufeln, aber ihn zu bändigen. Ich glaube, das ist eine Gleichgewichtsübung. Und wir haben in Europa jetzt die große Aufgabe, dass es nicht nur ein Europa der Wirtschaft ist, sondern auch der Solidarität. Und gerade diesem Ziel sollen die Sozialtage in Danzig dienen.“

Zu den Herausforderungen für Europa gehöre auch, so Demuth, Europa ins Bewusstsein der Bevölkerungen zu holen. Als Beispiel einer gelungenen „Überzeugungsarbeit“ nennt der Pater die Debatte über den Lissabon-Vertrag in Irland. Demuth:

„Es wird in Europa viel zu wenig diskutiert. Wir müssen versuchen, eine größere Öffentlichkeit herzustellen. Der Fall Irland ist ein typisches Beispiel. Bei der ersten Abstimmung haben die Menschen abgelehnt und jetzt, beim zweiten Mal, mit Zweidrittel-Mehrheit zugestimmt. Was ist da passiert? Man hat sich um eine gute Öffentlichkeitsarbeit bemüht. Dadurch, dass Vorurteile abgebaut werden konnten, ist dieser schöne Erfolg in Irland entstanden.“

Als Zeichen „konkreter Solidarität“ habe Renovabis die Veranstaltung auch finanziell unterstützt und damit die Teilnahme vieler ost- und mitteleuropäischer Länder erst ermöglicht, erinnert Demuth. In Danzig diskutieren noch bis kommenden Sonntag etwa 5000 Teilnehmer, darunter prominente Europapolitiker und Geistliche, über Möglichkeiten praktischer Solidarität in Europa. Am Schlusstag soll eine gemeinsamer Appell veröffentlicht werden. Für Samstag ist ein ökumenisches Gebet auf der Danziger Westerplatte vorgesehen, mit dem an den Beginn des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren erinnert werden soll.

(rv/dr 10.10.09 pr)








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