Bei einer Abschaffung der Kirchensteuer in Deutschland würden Hunderttausende Arbeitsplätze
verloren gehen. Das meint der Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller. Viele kirchliche
Einrichtungen sowie Hilfeleistungen könnten dann nicht mehr fortgeführt werden, warnte
Müller in einem Interview der „Passauer Neuen Presse“ von diesem Samstag. Von den
Zahlungen der Kirchenmitglieder profitierten nach Müller auch „die Gesamtgesellschaft,
der Wirtschaftskreislauf und der Arbeitsmarkt”. Der Bischof wandte sich gegen die
Meinung, Katholiken könnten die Kirchensteuer verweigern, aber trotzdem Mitglied der
Glaubensgemeinschaft bleiben. Jeder Katholik sei verpflichtet, einen angemessenen
Beitrag zu den Aufgaben der Kirche zu leisten. Der Staat könne eine Ersatzsteuer für
diejenigen erwägen, die sich der Kirchensteuer entzögen, nur um privat mehr Geld zu
haben, sagte Müller. - Müller äußerte sich vor dem Hintergrund eines Rechtsstreits
des Freiburger Kirchenrechtlers Hartmut Zapp mit dem Erzbistum Freiburg. Der emeritierte
Professor will vor einem weltlichen Gericht eine Entkoppelung von Steuerpflicht und
Kirchenmitgliedschaft erstreiten. In erster Instanz gab ihm das Freiburger Verwaltungsgericht
Recht. Das Erzbistum ging in Berufung. (kna 10.10.09 pr)