Der Friedensnobelpreis für Barack Obama erwischt die US-Bischöfe auf dem falschen
Fuss. Die Oberhirten haben nämlich den neuen US-Präsidenten in jüngster Zeit immer
wieder heftig kritisiert. Damit setzen sie sich auch von einer vorsichtig positiven
Haltung des Vatikans zu Obama ab. Der Erzbischof von Denver, Charles Chaput, erklärte
vor der Entscheidung des Nobelpreis-Komitees in einem Zeitungs-Essay, man dürfe nicht
so tun, „als stünde Obamas Denken mehr oder weniger im Einklang mit der katholischen
Lehre“. Damit widersprach er ausdrücklich dem früheren vatikanischen Chef-Theologen,
dem Schweizer Kardinal Georges Cottier. Obamas Stellung zu bioethischen Themen, darunter
Abtreibung, „steht in scharfem Gegensatz zur katholischen Lehre“, so Chaput weiter.
Und wörtlich: „Wer Obama eine Sympathie zur kirchlichen Soziallehre nachsagt, soll
bedenken, dass es keine soziale Gerechtigkeit gibt, wenn die Jüngsten und Schwächsten
von uns legal getötet werden können.“