Papst: „Krieg und Shoah sind Mahnung an künftige Generationen“
Papst Benedikt XVI.
hat an die Tragödie des Zweiten Weltkriegs und der Shoah erinnert. Das Andenken an
diese schrecklichen Begebenheiten müsse eine Mahnung an künftige Generationen sein,
nie der Versuchung zum Krieg nachzugeben. Das sagte der Papst am Donnerstagabend anlässlich
eines Konzertes in Rom, das zum Gedenken an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor
70 Jahren organisiert wurde.
Das Interregionale Jugendsinfonieorchester aus
Baden-Württemberg spielte Werke jüdischstämmiger Künstler wie Felix Mendelssohn-Bartholdy
und Gustav Mahler, deren Aufführungen während des „Dritten Reiches“ verboten waren.
Der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer trug Texte von Goethe, Heine,
Brecht und Celan vor, sowie zwei Gedichte von Kindern aus dem Konzentrationslager
Theresienstadt. Das Konzert in Anwesenheit von Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano
stand unter dem Motto „Jugend gegen den Krieg“.
Papst Benedikt sagte im Anschluss: „Liebe
Freunde! Mit diesem Konzert erinnern wir uns an die Tragödie des Zweiten Weltkriegs,
eines von Gewalt und Unmenschlichkeit gekennzeichneten traurigen Augenblickes. Millionen
von Menschen starben und hinterließen ein geteiltes Europa. Der vom Nationalsozialismus
gewollte Krieg hat viele unschuldige Bevölkerungen Europas und anderer Kontinente
geschadet. Das Drama der Shoah traf insbesondere das jüdische Volk -– Objekt einer
geplanten Vernichtung. Und doch fehlte es nicht an Stimmen, die für den Frieden warben.
Hier in Rom erklang die sorgenvolle Stimme meines verehrten Vorgängers Pius XII. Leider
gelang es aber niemanden die Katastrophe zu verhindern. Die Logik des Egoismus und
der Gewalt gewannen die Überhand.“
Europa und die gesamte Welt dürsten
nach Freiheit und Frieden, so Benedikt XVI. Er verwies auf den Fall der Mauer und
den Zusammenbruch der totalitären kommunistischen Regime vor zwanzig Jahren und zitierte
Johannes Paul II.
„Wir müssen gemeinsam die wahre Gesellschaft errichten,
die nicht auf Kraft baut, ,sondern Frucht des Sieges über uns selbst ist, des Sieges
über Ungerechtigkeit, Egoismus und Hass’ (Insegnamenti XII). Die ökumenische Bewegung,
die nach dem Zweiten Weltkrieg einen Schub erlebte, kann dazu dienen, eine solche
freie Gesellschaft zu errichten, indem wir gemeinsam mit Juden und allen Christen
hierfür zusammenarbeiten.“
Organisiert wurde das Konzert vom Päpstlichen
Einheitsrat, von der Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum, der
deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und dem Europäischen Kulturforum Mainau. Die
rund 100 Musiker des Jugendsinfonieorchesters mit Sitz in Ochsenhausen kamen aus mehr
als einem Dutzend Nationen. Als Solistin wirkte die südafrikanische Mezzosopranistin
Michelle Breedt mit. Die musikalische Leitung des Abends hatte Jochem Hochstenbach.