Das Gleichnis vom barmherziger Samariter soll Christen als Maßstab für den respektvollen,
von Nächstenliebe geprägten Umgang mit Angehörigen anderer Religionen dienen: Das
sagte Kardinal Christoph Schönborn am Mittwochabend bei einem Gespräch in der Wiener
Hofburg, zu dem Bundespräsident Heinz Fischer im Rahmen der so genannten „Civis-Dialoge
2009“ eingeladen hatte. Es sei in Jesu Gleichnis ein „Ausländer“ gewesen, der dem
unter die Räuber gefallenen Menschen geholfen habe, während ein Priester und ein Levit
als „offizielle Religionsvertreter“ Wichtigeres zu tun hatten, erinnerte der Wiener
Erzbischof. Mehr noch als gesetzliche Bestimmungen zur Sicherung der Menschenwürde
brauche es mutige Menschen, die sich trauen, gegen Vorurteile und für Menschlichkeit
einzustehen. Mit Fischer und Schönborn diskutierten in der Hofburg u.a. der Wiener
Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und der slowenische Großmufti Nedzad Grabus.