Synode: „Plünderung von Bodenschätzen zu Lasten Afrikas“
Trotz seiner reichen Rohstoffe und seines Potentials bleibt Afrika auch heute der
Kontinent, in dem Vernachlässigung, Krieg und Krankheit alltägliche Situationen sind
und die Armut dramatische Formen annimmt. Das haben zwei Bischöfe aus Tschad bei der
„Generalkongregation“; also der Plenarversammlung der Synode beklagt. Sie legten den
Synodenvätern einen Text zur Abstimmung vor, in dem von wildem Rohstoffabbau zu Lasten
ihres Landes und seiner Einwohner die Rede ist. Während der Tschad zu den zehn ärmsten
Ländern der Welt zählte, riefen seine Bodenschätze die Begehrlichkeiten von konkurrierenden
Weltmächten wie Frankreich, die USA und jüngst auch China hervor. Besonders in Bezug
auf Erdöl sei eine Art geheime Plünderung im Gang. „Bis heute scheint niemand in der
Regierung bis hin zu lokalen Stellen zu wissen, wie viele Barrel Öl jeden Tag aus
dem Boden von Kome geholt werden“, so die beiden Synodenväter. Parallel dazu seien
die Bewohner Komes „von der Armut ins Elend“ abgeglitten. „Wem gehören Afrikas Ressourcen?“,
fragen sie. Die afrikanischen Bischöfe „oder der Heilige Vater persönlich“ sollten
in der Frage der Nutzung von Bodenschätzen durch multinationale Konzerne eingreifen.
In dieselbe Kerbe schlug ein Bischof aus Nigeria, einem der größten erdölexportierenden
Länder Afrikas. Großkonzerne und besonders China beuteten die Rohstoffe des Kontinentes
in einer noch nie da gewesenen Weise aus, so der Synodenvater in Anwesenheit von Papst
Benedikt. Er wies auch auf die zunehmende Umweltverschmutzung in bestimmten afrikanischen
Regionen hin und regte eine „ökologische Konversion“ an.
Ein Bischof aus der
Demokratischen Republik Kongo musste indes überraschend abreisen, weil abermals Christen
seiner Diözese Opfer von Anschlägen geworden waren. Die Kirche sei für viele verängstigte,
gedemütigte, missbrauchte und zum Schweigen gebrachte Menschen in seinem Land die
einzige Unterstützung, so der Bischof Dienstag Abend, als er in der freien Diskussion
das Wort ergriff. Aus der Demokratischen Republik Kongo sind zwölf Bischöfe zur Synode
geladen.
Das rapide Anwachsen des Kirche in Afrika hat nach Worten des vatikanischen
„Ökumene-Ministers“ Kardinal Walter Kasper die Fragmentierung unter den Christen verstärkt.
Neben der historischen Trennung infolge der Missionierung durch unterschiedliche Kirchen
gebe es auch neue Spaltungen insbesondere durch charismatische Bewegungen, Freikirchen
und Sekten, sagte Kasper vor der Afrika-Synode. Die katholische Kirche müsse den Kontakt
mit diesen Gruppen verstärken.
Indessen hat der vatikanische Pressesaal den
genauen Wortlaut der Aussage von Kardinal Peter K. Appiah Turkson zur Frage der Kondome
veröffentlicht. Turkson, Generalrelator bei der Synode, war bei einer Pressekonferenz
am Montag nach der Rechtmäßigkeit von Kondomen für Paare gefragt worden, von denen
ein Partner HIV-infiziert ist. „Einige haben für diese Situation den Gebrauch von
Kondomen empfohlen, damit das Virus nicht weitergegeben wird“, hatte der Kardinal
wörtlich gesagt. Die Rede ist dabei grundsätzlich von verheirateten Paaren. (rv/agi/asca/kna
07.10.2009 gs)