2009-10-07 16:31:23

Synode: „Plünderung von Bodenschätzen zu Lasten Afrikas“


Trotz seiner reichen Rohstoffe und seines Potentials bleibt Afrika auch heute der Kontinent, in dem Vernachlässigung, Krieg und Krankheit alltägliche Situationen sind und die Armut dramatische Formen annimmt. Das haben zwei Bischöfe aus Tschad bei der „Generalkongregation“; also der Plenarversammlung der Synode beklagt. Sie legten den Synodenvätern einen Text zur Abstimmung vor, in dem von wildem Rohstoffabbau zu Lasten ihres Landes und seiner Einwohner die Rede ist. Während der Tschad zu den zehn ärmsten Ländern der Welt zählte, riefen seine Bodenschätze die Begehrlichkeiten von konkurrierenden Weltmächten wie Frankreich, die USA und jüngst auch China hervor. Besonders in Bezug auf Erdöl sei eine Art geheime Plünderung im Gang. „Bis heute scheint niemand in der Regierung bis hin zu lokalen Stellen zu wissen, wie viele Barrel Öl jeden Tag aus dem Boden von Kome geholt werden“, so die beiden Synodenväter. Parallel dazu seien die Bewohner Komes „von der Armut ins Elend“ abgeglitten. „Wem gehören Afrikas Ressourcen?“, fragen sie. Die afrikanischen Bischöfe „oder der Heilige Vater persönlich“ sollten in der Frage der Nutzung von Bodenschätzen durch multinationale Konzerne eingreifen.

In dieselbe Kerbe schlug ein Bischof aus Nigeria, einem der größten erdölexportierenden Länder Afrikas. Großkonzerne und besonders China beuteten die Rohstoffe des Kontinentes in einer noch nie da gewesenen Weise aus, so der Synodenvater in Anwesenheit von Papst Benedikt. Er wies auch auf die zunehmende Umweltverschmutzung in bestimmten afrikanischen Regionen hin und regte eine „ökologische Konversion“ an.

Ein Bischof aus der Demokratischen Republik Kongo musste indes überraschend abreisen, weil abermals Christen seiner Diözese Opfer von Anschlägen geworden waren. Die Kirche sei für viele verängstigte, gedemütigte, missbrauchte und zum Schweigen gebrachte Menschen in seinem Land die einzige Unterstützung, so der Bischof Dienstag Abend, als er in der freien Diskussion das Wort ergriff. Aus der Demokratischen Republik Kongo sind zwölf Bischöfe zur Synode geladen.

Das rapide Anwachsen des Kirche in Afrika hat nach Worten des vatikanischen „Ökumene-Ministers“ Kardinal Walter Kasper die Fragmentierung unter den Christen verstärkt. Neben der historischen Trennung infolge der Missionierung durch unterschiedliche Kirchen gebe es auch neue Spaltungen insbesondere durch charismatische Bewegungen, Freikirchen und Sekten, sagte Kasper vor der Afrika-Synode. Die katholische Kirche müsse den Kontakt mit diesen Gruppen verstärken.

Indessen hat der vatikanische Pressesaal den genauen Wortlaut der Aussage von Kardinal Peter K. Appiah Turkson zur Frage der Kondome veröffentlicht. Turkson, Generalrelator bei der Synode, war bei einer Pressekonferenz am Montag nach der Rechtmäßigkeit von Kondomen für Paare gefragt worden, von denen ein Partner HIV-infiziert ist. „Einige haben für diese Situation den Gebrauch von Kondomen empfohlen, damit das Virus nicht weitergegeben wird“, hatte der Kardinal wörtlich gesagt. Die Rede ist dabei grundsätzlich von verheirateten Paaren.
(rv/agi/asca/kna 07.10.2009 gs)









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