Papst bei Generalaudienz: „Reformen nie gegen die Kirche“
„Jede Reform kann
nur innerhalb der Kirche erfolgen und nie gegen sie.“ Daran hat Benedikt XVI. an diesem
Mittwoch bei der Generalaudienz in Rom erinnert. In seiner Katechese ging der Papst
vom Beispiel des heiligen Johannes Leopardi aus, dessen 400. Todestags die Kirche
in dieser Woche gedenkt. Der italienische Apotheker Johannes Leonardi wurde im 16.
Jahrhundert zum Priester geweiht und gründete in der Toskana den Orden der Regularkleriker
Gottes. Im Zuge der katholischen Reform setzte sich Leonardi für eine geistliche Erneuerung
der Kirche ein, erklärte der Papst:
„Leonardi war davon überzeugt, dass
eine echte kirchliche Erneuerung nur aus der Treue zu Christus hervorgehen kann und
alle Schichten der Kirche angeht, die sich um einen unbestechlichen Lebenswandel bemühen
müssen. Er hat die Kirche sehr realistisch gesehen: Er wusste, es ist der Acker, auf
dem Weizen und Unkraut gedeihen. Sie ist vom Herrn geschaffen, aber zugleich ganz
menschlich. Aber er wusste auch, dass nur auf diesem Acker der Herr arbeitet und dass
daher Reformen nicht gegen die Kirche, sondern nur in der Kirche geschehen können.
Die Begegnung mit Christus verwirklicht sich in der Kirche. Sie ist heilig und zugleich
ganz brüchig in ihren menschlichen Gliedern, aber stets Sakrament des Heils. Auch
angesichts der Anfänge jener neuen Geisteshaltung und Kultur, die von der Trennung
von Glaube und Vernunft gekennzeichnet sein sollte, erkannte er, dass die wahre Medizin
für die geistlichen Übel Christus ist, der Mittelpunkt von Geschichte und Welt.“ Weiter
rief der Papst die Gläubigen zum Gebet für die laufende Afrika-Synode auf. Am Ende
der Generalaudienz richtete Benedikt wie immer Grußworte in verschiedenen Sprachen
an die rund 40.000 Besucher und Pilger, die bei spätsommerlichen Temperaturen den
Petersplatz füllten. Auf deutscher Sprache grüßte der Papst besonders die vielen Mary-Ward-Schwestern
der Congregatio Jesu, die für ihr 400jähriges Kongregationsjubiläum nach Rom
gekommen sind. Ihnen allen gab der Papst mit auf den Weg:
„Christus ist
die Mitte unseres Lebens. Richten wir uns ganz auf ihn aus, dann werden wir Glück
und Heil finden und können an der Erneuerung von Kirche und Welt mitarbeiten. Der
Herr segne Euch alle!“ (rv 07.10.2009 ad)