D: Evangelische Kirche erinnert an ihre Rolle bei friedlicher Revolution
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber:
hat an die tragende Rolle der Evangelischen Kirche bei der friedlichen Revolution
in der DDR erinnert. In einem Erntedankgottesdienst an diesem Sonntag in der Gethsemanekirche
in (Ost-) Berlin sagte Huber, dass diese Kirche ebenso wie die Berliner Zionskirche
und Leipziger Nikolaikirche zu einem Symbol für die letzten Monate der DDR geworden
sei. Mit brennenden Kerzen und der gesungenen Gebetsbitte „Dona Nobis Pacem“ (Gib
uns Frieden) hätten Christen auf Schlagstock und Hundestaffel geantwortet. Von diesen
Kirchen sei „der wichtigste Ruf dieser Wochen“ ausgegangen: „Keine Gewalt!“ Zugleich
mahnte der Bischof, das Danken nicht zu vergessen. Danken mache zukunftsfähig und
erinnere an das Lebensnotwendige. Es helfe, nicht nur an sich selbst zu denken, und
rufe dazu auf, die Würde des anderen zu schützen, für die Grundlagen der gemeinsamen
Freiheit einzutreten. Eine solche Einstellung lasse sich von den Ereignissen gerade
in der Gethsemanekirche lernen. Die Kirche beherbergte im Mai 1989 ein Wahlbüro der
Berliner Opposition, die die Wahlfälschungen der kommunistischen Behörden öffentlich
machte. Im September 1989 fanden hier Mahnwachen von Umweltaktivisten statt. Nach
einem Fürbittgottesdienst am 7. Oktober verhaftete die Polizei mehr als 500 Teilnehmer.