Erzb. Schick vor Afrikasynode: Ideen für „Hilfe zur Selbsthilfe“ geben
„Wenn Afrika vorankommt,
hilft das der ganzen Welt.“ Das hat der deutsche Weltkirchen-Bischof Ludwig Schick
vor dem Auftakt der zweiten Afrikasynode betont. Diese tagt ab Sonntag für drei Wochen
im Vatikan. Der Bamberger Erzbischof wurde von Papst Benedikt XVI. als Mitglied der
Synode berufen. Die Kirche in aller Welt müsse mithelfen, dass Afrika ein Kontinent
werde, „in dem Gerechtigkeit, Friede und Freude herrschen“, meinte Schick im Vorfeld.
Die Bischofsversammlung steht unter dem Titel „Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“.
Die Kirche in Afrika müsse die Gesellschaft verbessern wollen, sagte Schick zu den
anstehenden Aufgaben. Dazu müsse sie aber auch Fehler und Missstände in den eigenen
Reihen einräumen, so der Erzbischof im Gespräch mit Birgit Pottler.
Ich hatte
den Eindruck, Sie freuen sich über Ihre Berufung in die Afrikasynode. Was sind die
wichtigsten Themen, die Sie ansprechen wollen oder hören sie erst einmal nur zu? Mit
welcher Stimmung fahren Sie nach Rom?
„Ich höre natürlich zunächst erst
einmal zu. Es ist die Synode der afrikanischen Bischöfe. Sie müssen dort zu Wort kommen.
Wir – und so definiere ich immer unseren Beitrag für die Kirche in Afrika, die mir
sehr am Herzen liegt – wollen eine Hilfe zur Selbsthilfe geben. Deshalb ist es ganz
wichtig, die Bischöfe sowie die Verantwortlichen für das kirchliche und gesellschaftliche
Leben dort, sagen zu lassen, was sie denken und wo sie die Schwerpunkte sehen, wie
sie die Zukunft gestalten wollen. Wir hören und ich höre, um dann, soweit möglich,
diese Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.“
Was, glauben Sie, können Sie für
die Deutsche Kirche mitnehmen?
„Die ganze weltkirchliche Arbeit – das sehen
wir immer mehr – ist in erster Linie ein Austausch von Gaben und Gütern. Wir empfangen
von Afrika sehr viel. Dort ist eine junge Kirche, eine Kirche voller Leben, voller
Energie, voller Freude. Das ist eine große Hilfe für beide Seiten. Afrika profitiert,
denn wir können helfen, nicht nur finanziell, sondern auch mit unseren guten Traditionen
und Erfahrungen. Wir auf der anderen Seite können von dort eben diese Jugend, diese
Frische, diese Glaubensfreude empfangen. Das, denke ich, wird auch durch die Synode
jetzt noch einmal deutlicher werden. Es geht bei der Afrikasynode aber immer auch
um weltkirchliche Bezüge.“
Das Thema der Synode ist aber auch ein sehr
politisches: Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden und die Aufgabe der Kirche in diesem
Kontext. Wie konkret kann diese Synode werden? Denn auch Afrika ist ja nicht gleich
Afrika.
„Zunächst einmal würde ich sagen, auch bei dem Thema Versöhnung,
Gerechtigkeit, Frieden, handelt es sich um urbiblische Themen – Themen, die Jesus
Christus ganz in den Vordergrund seiner Botschaft und auch seines Lebens gestellt
hat. Und da hat die Kirche eine große Aufgabe und zugleich eine große Chance. Wer
kann besser mit Gott die Menschen untereinander versöhnen als die Kirche? Sie ist
Instrument der Versöhnung und Afrika braucht Versöhnung.“