„Freude über ein Leben in Freiheit“ – das fühlt Erzbischof Robert Zollitsch, wenn
er an den Fall der Berliner Mauer vor zwanzig Jahren denkt. Vor Bischöfen aus ganz
Europa hielt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bei einem Paris-Besuch
am Freitag Rückschau auf das historische Datum. Dabei erinnerte er daran, dass es
im Europa des zwanzigsten Jahrhunderts viele „mörderische Ideologien“ gab, „die alle
Gewalt auf der Erde für sich in Anspruch nahmen“. Die heute Lebenden könnten dankbar
sein, „dass solche Wahngebilde ihr Ende gefunden haben“. Zollitsch rief seine Amtsbrüder
dazu auf, sich nicht von „Pessimismus und dunklen Farben“ bestimmen zu lassen, sondern
Gelassenheit und Zuversicht auszustrahlen. Die Kirche sei zwar nicht naiv und nehme
die dunklen Seiten der heutigen Zeit durchaus wahr; doch sei es ihre Aufgabe, die
Hoffnung zu stärken, und zwar eine Hoffnung auf das „Gottmögliche“, das größer sei
als das Menschenmögliche.