Papst Benedikt ist
tief bestürzt über die Ausmaße des schweren Erdbebens auf der indonesischen Insel
Sumatra. In einem von Kardinal Tarcisio Bertone unterzeichneten Telegramm von diesem
Freitag spricht der Papst den Familien der Opfer und allen Betroffenen sein Mitgefühl
aus. Er bete für die Verstorbenen sowie um „göttlichen Trost und Beistand für alle,
die leiden“, heißt es in dem Telegramm weiter. Auch ermutige der Papst alle Einsatzkräfte
vor Ort, sich beharrlich um Hilfe und Unterstützung für die Betroffenen zu bemühen.
Besonders
erschüttert durch das Beben der Stärke 7,6 wurde am Mittwochabend die Großstadt Padang
an der Westküste Sumatras. Unter den Trümmern eingestürzter Gebäude werden noch tausende
Verschüttete vermutet. Nach Angaben der Vereinten Nationen seien in Padang mehr als
tausend Menschen ums Leben gekommen. Die katholische Kirche vor Ort ist bereits mit
zahlreichen Hilfsorganisationen im Einsatz, um Soforthilfe zu leisten, sagte gegenüber
Radio Vatikan der Bischof von Padang und Präsident der indonesischen Bischofskonferenz,
Martinus Dogma Situmorang. Als Präsident des nationalen Caritas-Verbandes ist er unmittelbar
an den Rettungsarbeiten beteiligt.
„Es gibt nur wenige Informationen aus
den einzelnen Regionen des Erdbebengebietes, weil die Kommunikationswege komplett
zusammengebrochen sind. Das Ausmaß der Katastrophe ist schrecklich. Unsere Helfer
sind rund um die Uhr mit den Bergungsarbeiten beschäftigt. Wir stehen auch in Kontakt
mit Caritas Internationalis. Soweit ich weiß, ist auch der Stadtteil von Padang, wo
viele katholische Gläubige wohnen, stark zerstört. Vermutlich sind viele von ihnen
ums Leben gekommen.“
Die Bergungsarbeiten seien ein Wettlauf mit der Zeit,
berichtet auch der Sekretär der apostolischen Nuntiatur auf Jakarta, Pater Jósef Forró.
Eingestürzt seien auch viele Schulen und Krankenhäuser. Forró:
„Wir haben
gerade mit einigen Ordensschwestern telefoniert, die eine Schule in der Krisenregion
leiten. Sie berichteten, dass mehr als 60 Schüler unter den Trümmern der Schule begraben
liegen. Wir beten für sie, dass sie noch lebend gefunden werden. Helfer graben in
den Ruinen, wer weiß, ob sie noch Überlebende finden.“
Erneut verbrachten
tausende Menschen in Padang die Nacht im Freien. In der Stadt mit 900.000 Einwohnern
ist mit dem Beben die Strom- und Wasserversorgung zusammengebrochen. Etliche Straßen
und Brücken sind schwer beschädigt. Schlechtes Wetter erschwert die Bergungsarbeiten,
berichtet der Einsatzleiter des Kinderhilfswerks „Terre des Hommes“, Bruno Neri.
„Wir
arbeiten hier in Padang mit verschiedenen anderen Hilfsorganisationen zusammen. Es
geht jetzt vor allem um die Bergung der Verletzten und ihre medizinische Versorgung.
Die Regierung hat uns Zelte zur Verfügung gestellt. Eine Gruppe unserer Helfer unterstützt
das Rote Kreuz bei der Suche nach Verschütteten und bei der Evakuierung der Menschen,
die sich noch in den Zonen befinden, wo es Nachbeben geben könnte. Allerdings regnet
es momentan sehr stark, was die Arbeiten erschwert. Viele Kinder, die im Freien schlafen
mussten, haben deshalb Atemwegsprobleme, Husten und Fieber.“
Caritas International
und weitere Hilfsorganisationen haben zu Spenden für die Erdbebenregion aufgerufen.
Die EU stellte Indonesien als Soforthilfe drei Millionen Euro bereit, Deutschland
weitere zwei Millionen.