Zum Gedenken an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren spielt das Interregionale
Jugendsinfonieorchester aus Baden-Württemberg am 8. Oktober vor Papst Benedikt XVI.
in Rom. Das Konzert im Auditorium Conciliazione solle daran erinnern, dass der Dialog
das einzige Mittel sei, um einen Krieg zu verhindern, sagte Kurienkardinal Walter
Kasper am Donnerstag bei der Vorstellung des Projektes. Diese Erinnerung gehe nicht
nur die Generation an, die den Krieg miterlebt habe. Sie betreffe auch die Jugend
und all jene, die aus der Vergangenheit lernen wollen, um eine bessere Welt zu gestalten.
Auf dem Programm des Konzert- und Rezitationsabends stehen überwiegend Werke
jüdischstämmiger Künstler wie Felix Mendelssohn-Bartholdy und Gustav Mahler, deren
Aufführung während des Dritten Reiches verboten war. Zudem rezitiert der österreichische
Schauspieler Klaus Maria Brandauer Texte von Goethe, Heine, Brecht und Celan sowie
zwei Gedichte von Kindern aus dem Konzentrationslager Theresienstadt.
Das
Jugendsinfonieorchester spielt die 4. Symphonie von Mendelssohn, die den Beinamen
„Italienische“ trägt sowie den vierten Satz aus Mahlers 5. Symphonie. Die südafrikanische
Mezzosopranistin Michelle Breedt trägt zwei Stücke aus Mendelssohns Liedzyklus „Des
Knaben Wunderhorn“ vor. Das Konzert wird organisiert von der Päpstlichen Kommission
für Beziehungen zum Judentum, der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und dem
Europäischen Kulturforum Mainau. Kasper würdigte die großen Fortschritte, die nach
dem Zweiten Weltkrieg im ökumenischen Dialog und im Verhältnis zum Judentum erreicht
worden seien. Die ökumenische Bewegung sei unter dem Eindruck der Schrecken des Zweiten
Weltkrieges entstanden. Einstige konfessionelle Konfliktparteien betrachteten einander
heute als Dialogpartner. Auch das christlich-jüdische Gespräch stehe mittlerweile,
trotz der tragischen und schmerzvollen Vergangenheit, auf einer soliden Grundlage,
sagte der vatikanische Beauftragte für die Ökumene und das Judentum.