Papst Benedikts Brief
an die Katholiken in China hat zwar mehr Dialog zwischen kommunistischer Regierung
und Kirche in Gang gesetzt, aber das Ziel einer echten Aussöhnung hat er zwei Jahre
nach seinem Erscheinen nicht erreicht. Darauf macht der Leiter des China-Zentrums
St. Augustin, der Steyler Missionar Anton Weber, aufmerksam. An diesem Donnerstag
feiert das offizielle China mit viel Aufwand und einer Militärparade 60 Jahre Volksrepublik.
Die kleine, aber wachsende katholische Minderheit im Reich der Mitte hat wenig Grund,
mitzufeiern. Pater Weber:
„Die Katholiken in China sind zwar auch dazu
aufgerufen, sich zu freuen. Sie sollen sogar in den Kirchen Flaggen aufziehen als
Zeichen des Dankes für die Regierung und die Partei, die so viel beigetragen hat zum
Verständnis zwischen den Religionen. Die Katholiken selber sind natürlich auch begeistert,
dass es – wirtschaftlich – vorangeht, aber im religiösen und kirchlichen Bereich haben
sie Vorbehalte. Die Kirche macht Fortschritte, und der Freiheitsraum macht Fortschritte,
aber nicht in einer Weise, wie man es allgemein erwarten möchte, nach unseren Vorstellungen
von Religionsfreiheit.“
Vor zwei Jahren schrieb Papst Benedikt seinen
viel beachteten Brief an die Katholiken in China, in dem er ein Versöhnungsangebot
unterbreitete. Doch diese Geste hat leider bisher nicht zum gewünschten Erfolg geführt,
so Pater Weber.
„Die große Versöhnung innerhalb der Kirche zwischen den
beiden Teilen, wenn man das so sagen kann – also Ungergrundkirche und offizieller
Kirche - ist nicht zustande gekommen auf die Weise, dass es zu einer Einheit gekommen
ist, die man erhofft hätte. Es sind viele Bemühungen geschehen. Aber wie ich gehört
habe, ist der Brief nach zwei Jahren nicht mehr so aktuell, obwohl man immer noch
auf ihn zurückgreifen muss - das muss getan werden auch bei so einem Fest. Was der
Heilige Vater mit dem Brief sagen wollte: Alles geht auf diese Basis zurück – dass
man neues Vertrauen gewinnt, dass man sich versöhnt. In Bezug auf die Regierung: dass
ein neuer Dialog zustande kommt.“