Der Papst ist „wohlauf“
und mit dem bisherigen Verlauf seiner Tschechien-Reise sehr zufrieden. Das sagte Vatikansprecher
Pater Federico Lombardi am Sonntagabend vor Journalisten in Prag. Besonders gefallen
habe dem Papst die Messfeier in Brünn (Brno). Mit rund 100.000 Teilnehmern hatte Benedikt
XVI. am Sonntagmorgen den meistbesuchten Gottesdienst der tschechischen Geschichte
gefeiert. „Der Papst ist ein großer Pastor und war daher sehr erfreut angesichts der
Teilnahme so vieler Leute“, sagte Pater Lombardi gegenüber Radio Vatikan. „Das
war wirklich ein Höhepunkt - und auch das Treffen mit der kulturellen Welt war für
ihn als alten Professor sehr bewegend.“ Besonders beeindruckt habe den Papst auch
die Rede des Rektors der Karlsuniversität, so Lombardi. Beim dem Treffen mit der universitären
Elite des Lande habe das gemeinsame Interesse an „Inhalten“ im Vordergrund gestanden.
„Der Papst liebt Inhalte. Er will mit seinen Reden wirklich etwas geben. Und am
Sonntagnachmittag waren Leute anwesend, die wirklich zuhören, um „Begriffe“ zu bekommen,
die ihnen helfen, Glauben und Vernunft zusammenzubringen und auch die Verantwortung
der Wissenschaft als Christen zu leben und der Papst hat ihnen geholfen.“ Die protokollarische
Überraschung eines Studenten, der seine Begrüßungsworte an den Papst nicht auf Englisch,
sondern auf Deutsch vorbrachte, wertete Lombardi als „große Geste“. „Ich glaube,
dass es nicht selbstverständlich ist, in der tschechischen Republik auf Deutsch zu
sprechen und ich habe das als großen Akt der Anerkennung interpretiert.“ Der innere
Zusammenhang zwischen Wahrheit und Freiheit stünde im Zentrum der Botschaft, die der
Papst im Gedenkjahr an die „samtene Revolution“ von 1989 den Tschechen näher bringen
wolle, meinte Lombardi. Die Suche der Freiheit nach Wahrheit sei der „Refrain“ der
Papstreden der letzten Tage, erklärt der Vatikansprecher: „Freiheit ist nicht willkürlich,
sondern Verantwortung und basiert auf dem Grund von Werten, die uns Glauben und Vernunft
bringen, in der Suche nach der Wahrheit.“ Im Hinblick auf die Haltung des Papstes
zum verbreiteten Atheismus in Tschechien sagte Lombardi: „Der Papst hat sicherlich
keine magische Lösung für dieses Problem. Er kann die Kirche lediglich ermuntern,
sich mehr anzustrengen, um Ungläubige zur Reflexion anzuregen. Die Stärke der Kirche
ist ihr Glaube.“ Ein weiteres Anliegen des Papstes sei, in Tschechien für ein geeintes
Europa zu werben. Das sei besonders in der Ansprache Benedikts XVI. vor den Politikern
und Diplomaten des Landes deutlich geworden. Bei dem Treffen am Samstagnachmittag
hatte der Papst betont: „Europa ist mehr als ein Kontinent. Es ist ein Zuhause! Und
die Freiheit findet ihren tiefsten Sinn in einer geistigen Heimat.“ (rv 28.09.2009
ad)
Hören Sie hier ein Interrview unserer Korrespondentin Antje Dechert
mit Pater Lombardi in deutscher Sprache über den Papstbesuch.