Vatikansprecher Federico Lombardi hat Meldungen aus Honduras dementiert, nach denen
Papst Benedikt XVI. den Staatsstreich in dem Land verurteilt habe. Damit widersprach
er an diesem Sonntag ausdrücklich dem honduranischen Bischof Luis Alfonso Santos.
Der Oberhirte von Copan hatte vor wenigen Tagen zudem behauptet, das Kirchenoberhaupt
stehe „auf der Seite des Volkes und nicht auf der Seite der Putschisten vom 28. Juni“.
In einem Video-Interview mit dem Internetportal der Tageszeitung „La Prensa“ erklärte
Lombardi, das letzte Treffen zwischen dem Papst und Santos habe 2008 stattgefunden.
Damals habe die Staatskrise in Honduras noch gar nicht existiert. Santos hatte sich
dagegen auf ein angebliches Treffen mit dem Papst vor rund zwei Monaten berufen. Nationale
Tageszeitungen und Radiostationen berichteten anschließend über die Äußerung des Bischofs,
der als Kritiker des Staatsstreichs in seinem Land gilt. Der Außenminister der
Putschregierung, Carlos Lopez Contreras, erklärte indes, der Vatikan könne Honduras
seine Hilfe anbieten. Der Heilige Stuhl könne in dem Konflikt vermitteln und eine
friedliche Lösung für das Land finden, das durch die Krise diplomatisch isoliert wäre,
sagte der Contreras laut Agenturberichten. - Ende Juni war der damalige Staatspräsident
Manuel Zelaya abgesetzt und ins Exil gezwungen worden. Soldaten flogen ihn nach Costa
Rica aus, weil er gegen das Parlament und das Oberste Gericht eine Verfassungsänderung
per Volksentscheid durchsetzen und so seine Wiederwahl ermöglichen wollte. Die honduranische
Kirche hatte die Absetzung Zelayas als verfassungskonform verteidigt, die Art und
Weise der Entmachtung jedoch kritisiert. Vergangene Woche kehrte Zelaya nach Honduras
zurück und hält sich in der brasilianischen Botschaft auf. (apic/kna 27.09.2009
bp)