Papst Benedikt hat
während seiner Pastoralreise nach Tschechien dazu aufgerufen, den Glauben und die
Volkstraditionen beizubehalten. Gleichzeitig erinnerte er an die Marienheiligtümer
vor allem in Mähren und vertraute „die ganze tschechische Nation“ der Gottesmutter
an.
Die Wurzeln des Brauchtums gäben auch Antworten auf die Erfordernisse der
Gegenwart, sagte das Kirchenoberhaupt in einer kurzen Ansprache zum Angelusgebet,
dem traditionellen Mittagsgebet der Kirche, an diesem Sonntag in Brünn.
„Zuweilen
stellt man mit einer gewissen Nostalgie fest, dass der Rhythmus des modernen Lebens
dazu neigt, manche Spuren einer an Glauben reichen Vergangenheit zu verwischen. Es
ist hingegen wichtig, nicht das Ideal aus dem Blick zu verlieren, das diese traditionellen
Bräuche ausdrückten. Und vor allem muss das von euren Vorfahren überlieferte geistige
Erbe erhalten werden, um es zu bewahren, ja, um darin Antworten auf die Erfordernisse
der gegenwärtigen Zeit zu finden.“
Nach dem Gebet grüßte der Papst die
150.000 Pilger auch auf Slowakisch, Polnisch und Deutsch. Die Menschen aus Deutschland
und Österreich rief er zum Aufbau einer gerechteren Gesellschaft. Wörtlich sagte Benedikt
XVI.:
„Von Herzen grüße ich die Pilger aus Deutschland und aus Österreich.
Ich freue mich über euer Kommen, über euer Mitbeten und Mitfeiern mit den Brüdern
und Schwestern hier in Tschechien. Noch mehr als alle nachbarschaftlichen Bande ist
es der Glaube an Jesus Christus, der uns zusammenführt und eint. Und heute braucht
es besonders unser gemeinschaftliches Zeugnis, um neu und kraftvoll die Botschaft
des Heils zu verkünden: den gekreuzigten und auferstandenen Herrn – Jesus Christus,
die Hoffnung der Menschheit! Die Erfahrung, dass Christus seine Freunde nicht allein
lässt, sondern ihnen hilft, damit sie glücklich leben können, darf uns nicht kalt
und gleichgültig lassen gegenüber unseren Mitmenschen, die auf der Suche nach Wahrheit
und Liebe sind und sich nach dem wirklichen Leben sehnen. Zeigen wir ihnen den Weg
zu Jesus Christus, der das Leben in Fülle schenkt. Mit Freude wollen wir Tag für Tag
aus unserem Glauben und unserer Hoffnung leben und am Aufbau einer Gesellschaft mitarbeiten,
die auf den Werten des Guten, der Gerechtigkeit und Brüderlichkeit, auf der Liebe
zu Gott und dem Nächsten gründet. Dazu schenke der Herr uns seinen Segen.“