Samstagvormittag, genau um 9:20, bricht Papst Benedikt zu seiner dreitägigen Pastoralreise
in die Tschechische Republik auf. Eine Maschine der Alitalia bringt ihn nach Prag,
wo ihn am Flughafen um 11:30 Uhr das bei solchen Anlässen übliche Komitee empfängt:
Staatspräsident Vaclav Klaus mit Frau, der Erzbischof von Prag, Kardinal Miloslav
Vlk, und der Präsident der tschechischen Bischofskonferenz Jan Graubner. Nach den
militärischen Ehren sowie der päpstlichen und der tschechischen Hymne hält der Papst
noch auf dem Flughafen seine erste – von insgesamt zehn – Ansprachen.
Als
erste Station steuert Papst Benedikt umgehend ein Volksheiligtum an: Das so genannte
Prager Kindl, das in der Kirche „Maria vom Sieg“ als wundertätige Jesuskind-Figur
verehrt wird. Die Holzstatue stammt der Überlieferung nach aus Spanien. Sie ist mit
Wachs überzogen, 47 Zentimeter groß und ein Geschenk Kaiser Ferdinand II., der sie
nach der Schlacht am Weißen Berg den Karmelitermönchen übergab. In der Hand trägt
die Jesusstatue eine kreuzbesetzte Weltkugel. Das Prager Kindl hat rund 60 verschiedene
prächtige Kleidchen, die Gläubige als Votivgaben spendeten.
Papst Benedikt
wird still vor dem Gnadenbild beten und ihm eine kleine Goldkrone aufsetzen, bevor
er offiziell den Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz begrüßt. Nach dem
Mittagessen in der Nuntiatur, wo der Papst während seines Tschechien-Aufenthaltes
residieren wird, absolviert Benedikt einen Höflichkeitsbesuch beim Präsidenten der
Republik in der Prager Burg auf dem Hradschin. Im Anschluss ist, ebenfalls in der
Burg, ein Treffen mit politischen und zivilen Autoritäten sowie mit dem Diplomatischen
Corps angesetzt.
Am späten Nachmittag besucht der Papst die Prager Kathedrale
St. Vitus, Wenzel und Adalbert, kurz: Veitsdom, der nur 200 Meter von der Burg entfernt
auf dem Hradschin liegt. Diese prächtige gotische Kathedrale war die Krönungskirche
der Böhmischen Könige. In einer der Kapellen werden ihre Insignien aufbewahrt, die
Wenzelskrone, das Zepter und der Reichsapfel.
Um 18 Uhr wird der Papst im
Veitsdom die Vesper mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Angehörigen
von Laienbewegungen feiern. Für Benedikt endet der Tag mit einem privaten Abendessen
in der Nuntiatur. (rv 25.09.2009 gs)