2009-09-25 10:41:31

D/Honduras: „Es geht um die Bevölkerung“


RealAudioMP3 Der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya hat erstmals Gespräche mit einem Vertreter der Interimsregierung geführt. Mit dem Dialog soll ein Ende der Staatskrise erreicht werden. Es habe noch keine Fortschritte gegeben, aber dies sei der Beginn der Bemühungen, „eine friedliche Lösung zu finden“, sagte Zelaya am Donnerstag dem Radiosender Globo. Kirchenvertreter hingegen haben erneut vor einem Bürgerkrieg in Honduras gewarnt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mahnte, die Menschenrechte und der Rechtsstaat seien in großer Gefahr. Nach der Rückkehr des gestürzten honduranischen Staatschefs Manuel Zelaya wächst der internationale Druck auf die Übergangsregierung, den Machtkampf friedlich beizulegen.

Für die Deutsche Bischofskonferenz sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick:

„Ich bete darum und hoffe, dass sich die Verantwortlichen einigen – um der Bevölkerung willen. Wenn wir uns als Kirche einmischen, geht es nicht darum, politische Entscheidungen zu beurteilen, zu verwerfen oder andere politische Entscheidungen herbeizuführen. Das ist nicht unsere Aufgabe, das wollen wir nicht. Wir kümmern uns um die Bevölkerung. Und wenn wir sehen, dass irgendetwas der Bevölkerung schaden könnte, dann sagen wir etwas dazu.“

Die honduranische Bischofskonferenz hatte den Staatsstreich in Honduras vom 28. Juni als verfassungskonform bewertet, allerdings die Umstände der erzwungenen Ausreise Zelayas mit Hilfe des Militärs deutlich kritisiert. Die Kirche werde für keine politische Partei Seite ergreifen, sagte Ende Juni der Präsident der Bischofskonferenz, Kardinal Óscar Rodríguez Maradiaga.

Laut Berichten von Menschenrechtsorganisationen vermuteten viele Menschen die Kirche auf der Seite der Putschisten. Erzbischof Schick kennt Honduras und viele Laien wie Priester dort. Er verteidigt und befürwortet die Haltung des Kardinals.

„Kardinal Rodriguez hat von Anfang an gesagt, es wäre besser – obwohl er die politischen Entscheidungen respektiert, wenn Präsident Zelaya jetzt nicht ins Land zurückkehrt, weil er befürchtet, dass dadurch Bürgerkriege kommen; wie sich jetzt zeigt, zu Recht. Er hat immer wieder gesagt, es geht ihm darum, dass Bürgerkrieg verhindert wird, dass es nicht zu Zusammenstößen kommt. Das war seine Absicht. Das hat er immer wieder bekundet. Es besteht kein Anlass, daran zu zweifeln.“

Die UNO entzog Honduras indes ihre Unterstützung für die geplanten vorgezogenen Wahlen, Brasilien forderte Beratungen im UNO-Sicherheitsrat über die Krise. In Tegucigalpa kamen mindestens zwei Zelaya-Anhänger ums Leben. – Zelaya war Ende Juni wegen seines Strebens nach einer weiteren, in der Verfassung nicht vorgesehenen Amtszeit vom Militär abgesetzt und außer Landes gebracht worden. Nach zwei vergeblichen Versuchen kehrte er am Montag in sein Heimatland zurück und fand in der brasilianischen Botschaft Zuflucht.

(rv/afp/ap 25.09.2009 bp/mg)







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