Der Bamberger Erzbischof
Ludwig Schick wird als einziger Deutscher an der bevorstehenden Afrikasynode im Vatikan
teilnehmen. Vom vierten bis 25. Oktober beraten Bischöfe und Experten unter dem Motto
„Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden“ über die Aufgaben und Probleme der Kirche
in Afrika. Schick ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz
und wurde von Papst Benedikt XVI. als Synodenvater berufen. Birgit Pottler hat mit
ihm gesprochen:
Neben zahlreichen politischen Themen werden Bischöfe und Experten
über das starke Anwachsen der Sekten debattieren. Neue religiöse Bewegungen fänden
rasanten und dramatischen Zulauf, sagt dazu die Deutsche Bischofskonferenz. Auf die
„oft aktive Anwerbe-Strategie“ unter Katholiken habe die Weltkirche bislang keine
Antwort gefunden. Erzbischof Ludwig Schick:
„Wir erleben ja im Augenblick
ein Revival der Religionen, des religiösen Bewusstseins, aber auch der religiösen
Praxis. Aber es ist eine Patchwork-Religion.“
Menschen wollten eigene Erfahrungen
einbringen und suchten nach einzelnen Elementen, nicht nach der vorgegeben Form der
großen christlichen Konfessionen. Was ist zu tun? Nach zahlreichen Besuchen und Gesprächen
in Afrika rät Schick zunächst zu Selbstbewusstsein seitens der Großkirchen:
„Wir
haben die Erfahrung gemacht, dass Menschen die zu den Sekten, zu den Pfingstkirchen
gekommen sind, und dann wieder tiefer nachdenken, erneut Fragen stellen: Wie bringe
ich Liturgie, Gebet, tätiges Leben, Engagement für die Gesellschaft und die ganze
Christliche Botschaft zusammen? Einige kommen dann auch wieder zurück.“
Doch
die Kirche müsse ihrerseits reagieren und ihre eigene Praxis hinterfragen. Drei Punkte
wird Schick den Synodenvätern vorstellen; dass Religion nicht ins rein Private gehört,
scheint ihm das wichtigste Argument:
„Es ist einmal wichtig, deutlich zu
machen: Bei uns kann man das Ganze der christlichen Botschaft finden und es wird auch
umgesetzt im Leben. Das zweite ist: Wir müssen authentisch sein. Menschen suchen danach,
dass Leben und Reden noch mehr zusammenkommen. Sonntag und Werktag gehören bei uns
zusammen. Da müssen wir noch mehr tun. Wir müssen auch unsere eigenen Gottesdienste
und unser kirchliches Leben lebendiger machen. Wir müssen mehr kleine Gruppen – in
das Ganze eingebunden – zulassen und sie fördern.“