Trotz knapper Kassen
will die katholische Kirche ihr internationales Engagement nicht zurückfahren. Das
betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch,
in Fulda. Um Kosten einzusparen sollten die Hilfswerke besser vernetzt werden. Hintergründe
von Birgit Pottler:
Die Bischöfe beschäftigten sich während ihrer Herbst-Vollversammlung
in Fulda mit den „Neuen Herausforderungen für die weltkirchliche Arbeit in Deutschland“.
Besprochen wurden soziale und politische Probleme in den Entwicklungsländern, aber
auch die finanziellen Möglichkeiten.
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche,
Erzbischof Ludwig Schick, betonte: „Mit dem Rückgang der Katholiken in Prozentzahlen
ist die Einnahme bei den Kollekten zurückgegangen. Wir haben Einsparmaßnahmen vornehmen
müssen, aber die weltkirchliche Arbeit wurde weniger zurückgefahren als andere Haushaltsstellen.“
Rund 13 Prozent weniger an Einnahmen aus Spenden und Kollekten verzeichneten
die sechs großen katholischen Hilfswerke zwischen den Jahren 2000 und 2007. Trotzdem
investierte die katholische Kirche insgesamt rund 514 Millionen Euro in die so genannte
Hilfe für die „Dritte Welt“. Gut 48 Prozent des Haushaltsvolumens des gemeinsamen
Verbands der Diözesen Deutschlands sind nach wie vor unter „Weltkirche und Mission“
zusammengefasst.
Um das weiter zu gewährleisten, drängen die Bischöfe auf interne
Einsparungen. Die Hilfswerke und Bistümer sollten enger zusammen arbeiten. Geplant
sind vorerst ein gemeinsamer Internetauftritt, ein gemeinsamer Jahresbericht oder
die einheitliche EDV.
Keines der Werke solle abgeschafft werden. Vielmehr
solle sich jede Organisation auf ihre spezifischen Aufgaben konzentrieren, so Erzbischof
Schick, auch wenn es im sozialen und humanitären Bereich natürlich Schnittmengen gebe.
Einige
Beispiele: Adveniat hat Mission und Seelsorge in Lateinamerika im Blick, Missio die
in Afrika; Caritas international greift in Krisensituationen ein, Renovabis sorgt
sich um den Wiederaufbau in Osteuropa.
Schick: „Alle unsere Werke haben
einen speziellen Auftrag, der nicht erledigt ist und nicht zu Ende ist. Deshalb müssen
sie weiter bestehen. Aber die Werke können besser miteinander vernetzt werden. Das
schafft finanzielle Einsparungen und schafft Synergieeffekte.“
Entwicklungshilfe
sei keine Einbahnstraße, Weltkirche sei eine „universale Gebets- Solidar- und Lerngemeinschaft“,
hielt Konferenzvorsitzender Zollitsch fest. Damit folgen die deutschen Bischöfe dem
Appell des Papstes während seines Besuchs in Bayern vor drei Jahren. Aktionismus liegt
den katholischen Oberhirten demnach fremd. Die kirchlichen Werke sollten vielmehr
noch deutlicher machen, „dass sie kirchliche Werke sind und in und aus dem Evangelium
mit der Kirche ihren Dienst tun“, forderte folglich Weltkirchenbischof Schick: „Das
Gütemerkmal Verkündigung, gute Liturgie und Caritas, beziehungsweise gesellschaftliches
Engagement, muss für uns zusammenbleiben. Daran dürfen und können wir nicht rütteln.
Wir verraten unsere Sache sonst.“ (rv 24.09.2009 bp)