An diesem Dienstag startet die neue Auflage des „RomaEuropa Festivals“ in der Ewigen
Stadt. Es ist die einzige Veranstaltungsreihe in Rom, die internazionale Avantgarde-Produktionen
auf die Bühnen der italienischen Hauptstadt holt. Vertreten sind wie gewohnt Theater,
Musik und zeitgenössischer Tanz sowie alle denkbaren grenzüberschreitenden Mischungen
aus diesen Ausdrucksformen. Zum Auftakt präsentiert das RomaEuropa Festival hohe
Bühnenkunst aus Japan: Die Mansaku-No-Kai Kyogen Company aus Tokyo mit ihrem Haupt-Darsteller
Manzo VI., der in seiner Heimat von offizieller Seite zum „unantastbaren Kulturerbe
Japans“ erklärt wurde. Weiters vertreten: der römische Multikulti-Klangkörper "Orchestra
di Piazza Vittorio" mit ihrer Version von Mozarts „Zauberflöte“ oder das südafrikanische
Puppentheaterensemble "William Kentridge" mit "Woyzeck in the Highveld". Auch
die zeitgenössische deutsche Kunstproduktion ist in diesem Jahr wieder vertreten.
Peter Welz, der sich selbst als eine Art „Video-Bildhauer“ versteht, hat gemeinsam
mit dem US-Choreographen ein Werk für die Galleria Nazionale d Arte Moderna erarbeitet.
Blixa Bargeld von den „einstürzenden Neubauten“ gibt gemeinsam mit der renommierten
Avantgarde-Theatercompagnie „Societas Raffaello Sanzo“ ein Konzert, in dem es um Beleidigungen
geht. Um den Flug von Vögeln, die winters zu Hunderttausenden den römischen Himmel
bevölkern und dabei wundersame, sich dauernd verändernde Muster ins Blau ziehen geht
es in einer Videoarbeit von Armin Linke, die das Goethe-Institut zeigt. Auch die
ganz großen, etablierten Namen der internationalen Bühnenkunst fehlen nicht. Präsent
ist etwa der belgische Choreograph Jan Fabre, der mit oft aufreizenden und provozierenden
Arbeiten auch in Deutschland gastiert, oder der in Paris am Theater der Bouffes du
Nord stationierte Brite Peter Brook. Er hat diesmal eine Produktion über Liebes-Sonnette
von Shakespeare im Gepäck, die ganz von der Bühnenpräsenz zweier erfahrener Schauspieler
leben dürfte. (rv 21.09.2009 gs)