Die deutschen Bischöfe
beginnen an diesem Montag in Fulda ihre Herbstvollversammlung. Bis Donnerstagabend
beraten die 66 Bischöfe und Weihbischöfe aus den 27 deutschen Bistümern vorwiegend
über Fragen der Weltkirche. Radio Vatikan berichtet ausführlich:
Im Mittelpunkt
der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz steht ein ganztägiger Studientag
zum Thema „Neue Herausforderungen für die weltkirchliche Arbeit in Deutschland“. Der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch aus Freiburg,
erinnerte zum Auftakt der Vollversammlung vor Journalisten an die vielfältigen Hilfsleistungen
der deutschen Kirche: „Es ist immerhin so, dass das, was gemeinsam
von den Diözesen über den Verband der Diözesen ausgegeben wird, auch in diese Ausgaben
fließt.“
Zollitsch wird die Beratungen eröffnen. Der zuständige Mann für
Weltkirchenfragen, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, hält das Grundsatzreferat.
Experten und Wissenschaftler sowie bischöfliche Gäste aus Luxemburg, dem polnischen
Oppeln und Frankreich werden die deutschen Oberhirten beraten.
Dabei geht es
einmal um die Veränderungen in Lateinamerika: Bischöfe dort beklagen aggressives Abwerben
von Gläubigen durch Pfingstkirchen und Sekten, aber auch Fragen der sozialen Gerechtigkeit
und der Einfluss der Kirche sollen diskutiert werden. Außerdem will sich die Bischofskonferenz
mit „dem Erbe des Totalitarismus in den ehemaligen kommunistischen Ländern“ auseinandersetzen,
ebenso wie mit dem Phänomen kulturell-religiös motivierter Konflikte.
Zollitsch: „Wir
haben insbesondere unsere kirchlichen Werke, Misereor, Adveniat und Kirche in Not.
Wir werden über diese Aktivitäten miteinander sprechen und überlegen, wie wir sie
noch besser koordinieren und auch besser mit dem verbinden können, was von den einzelnen
Diözesen oder auch Pfarreien geleistet wird. Es geschieht sehr viel, und das ist zugleich
ermutigend. Wir wollen, auch wenn wir vielleicht in Sorge sind, dass wir das Geld
nicht immer in gleicher Weise haben, dafür Sorge tragen, dass die Entwicklungsländer
bei uns nicht in den Hintergrund geraten.“
Die Bundestagswahlen am kommenden
Sonntag spielen in Fulda wohl nur am Rand eine Rolle. Die Bischöfe riefen bereits
Anfang September zur Teilnahme an der Wahl auf. „Denn es stehen tatsächlich viele
Themen auf der Agenda“, so Zollitsch an diesem Montag.
„Es geht ja nicht
nur um die Finanzmarktkrise, es geht darum, dass die Folgen der gewaltigen Schuldenlast,
die wir derzeit haben, nicht einfach der nächsten Generation überlassen werden dürfen.
Es geht auch um eine Generationengerechtigkeit. Es geht darum, dass wir an die denken,
die nach uns kommen, und wir schauen, welche Last wir diesen Menschen zumuten können.“
Die
Bischöfe forderten, die Maßnahmen angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise „ethisch“
zu klären und mahnten „zukunftsfähige soziale Sicherungssysteme“ an. Der Schutz des
Lebens sei genauso unverzichtbar wie eine kinder- und familienfreundliche Politik.
Auch diese Fragen werden wohl einfließen, wenn die Bischöfe am Grab des Hl. Bonifatius
im Fuldaer Dom beten. Zum Abschluss am Donnerstagabend erhalten alle Oberhirten den
Segen mit der Reliquie des Apostels der Deutschen.
Zollitsch: „Wir sind
dran an dem, was unser Volk und was die Welt bewegt, was auch uns selbst bewegt und
wichtig ist. Denn die Sorgen und Nöte der Menschen, das sind die Anliegen, an denen
wir arbeiten.“
Ergebnisse der Beratungen gibt Konferenzleiter Robert Zollitsch
am Freitag bekannt, dann stellt er sich stellvertretend für seine Amtsbrüder erneut
den Fragen der Presse.