Die Christen in Orissa, wo es im letzten Jahr zu Christenverfolgungen durch fanatische
Hindus kam, sind aufgebracht über die Regierung des Bundesstaates. Es sei geradezu
„lächerlich“, wie Regierungsverantwortliche sich vor der Kommission herausredeten,
die die Ereignisse vom August 2008 untersucht, sagt der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar,
Raphael Cheenath. Die Verantwortlichen sollten vielmehr „ein bißchen Mitgefühl und
Solidarität für die fast 50.000 christlichen Flüchtlinge von Kandhamal“ zeigen. Der
Präfekt des Distrikts Kandhamal hatte am letzten Mittwoch vor der Untersuchungskommission
zu verstehen gegegen, die Christen seien letztlich selbst schuld an ihrer Verfolgung.
Schließlich hätten sie gesetzwidrig für eine große Zahl von Übertritten zum Christentum
unter der Bevölkerung gesorgt. – Derweil sind die indischen Bischöfe froh darüber,
dass es jetzt einen Gesetzesvorschlag gibt, der die Verfolgungen von Minderheiten
unter Strafe stellt. Allerdings bezweifeln die Bischöfe, dass damit Szenen wie die
von Orissa im letzten August verhindert werden können. Zusammen mit den Vertretern
anderer Konfessionen und Religionen wollen sie dem Justizministerium ein Memorandum
überreichen, das u.a. genauere Regeln für eine Entschädigung von Opfern fordert. Außerdem
müsse die Zentralregierung von Neu-Delhi eingreifen, wenn lokale Regierungen nicht
imstande seien, Gewalt gegen eine Minderheit einzudämmen.