Der Erfurter Bischof Joachim Wanke würdigt die friedliche Revolution in der DDR vor
20 Jahren. Dadurch sei den Menschen eine „neue Weite“ geschenkt worden, meinte er
am Sonntag bei der Bistumswallfahrt auf dem Erfurter Domplatz. Wanke wörtlich: „Viel
Neues war von uns zu verkraften und mancherlei Umstellungen waren gefordert. Das war
und ist nicht einfach“. Aber ins Weite herausgeführt zu werden sei nicht unbedingt
ein Spaziergang. Manche würden die Sicherheit der Freiheit vorziehen. Doch sei Freiheit
zwar immer risikoreich, „aber sie ist auch schöner“, so der Bischof wörtlich. - Nur
wenige, aber sehr kritische Worte fand Wanke zu den Bundestagswahlen und zur Nachgeschichte
der Thüringer Landtagswahlen: „Wer mitbestimmen will, muss wählen gehen. So einfach
ist das.“ Zugleich warnte er davor, Wahlergebnisse zu konfessionellem Hader zu benutzen.
Das schade der Demokratie und nicht zuletzt jener Partei - gemeint war wohl die CDU
-, die nach den Erfahrungen der Nazizeit bewusst überkonfessionell gegründet worden
sei. „Im Übrigen engagieren sich Christen in allen demokratischen Parteien“, fügte
der Bischof hinzu. „Ich lade ein, auch für die Zeit nach den Wahlen Argumente zu gewichten
und nicht polemische Etiketten zu verteilen“.