D: Merkel verteidigt ihre Papstkritik in der Williamson-Affäre
Eine Woche vor der Bundestagswahl hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Papstkritik
in der Affäre um den Traditionalistenbischof Richard Williamson erneut verteidigt.
Zwar habe sie „volles Verständnis“ dafür, dass ihre damaligen Äußerungen bei Katholiken
zu Irritationen geführt hätten, sagte Merkel der „Welt am Sonntag“. Sie habe sich
aber dazu veranlasst gesehen, weil „eine Leugnung des Holocaust nicht im Raum stehen
bleiben“ dürfe. Wörtlich fügte Merkel hinzu: „Die persönliche Haltung des Papstes
war und ist dabei für mich zu jeder Zeit über jeden Zweifel erhaben.“ Die Bundeskanzlerin
hatte nach der Aufhebung der Exkommunikation von vier Traditionalistenbischöfen den
Papst im Februar öffentlich aufgefordert, seine Haltung zur Holocaust-Leugnung des
Briten Williamson klarzustellen. Die Wiederaufnahme der Bischöfe der vom Vatikan nicht
anerkannten Piusbruderschaft in die katholische Kirche löste eine Welle der Kritik
aus, als bekanntwurde, dass Williamson in einem in Bayern aufgezeichneten Fernsehinterview
den Holocaust geleugnet hatte. Später stellte der Vatikan klar, dass der Papst diese
Äußerungen nicht gekannt habe und die vier Bischöfe weiterhin von den kirchlichen
Ämtern suspendiert seien.