Vatikan: Benedikt gibt Nahost-Bischofs-Sondersynode für Oktober 2010 bekannt
Im Herbst 2010 wird
eine Sonder-Bischofssynode zur Lage der Christen im Nahen Osten stattfinden. Das bestätigte
der Papst an diesem Samstagmorgen beim Treffen mit sieben katholische Patriarchen
aus dem Nahen Osten, die der Papst in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo in Audienz
empfing. Die Sondersynode, die sich unter das Motto „Die katholische Kirche im Nahen
Osten: Einheit und Zeugenschaft“ stellt, wird sich unter anderen Themen der schwierigen
Lebensbedingungen der Christen im Heiligen Land widmen. Mit der geplanten Synode reagiert
das katholische Kirchenoberhaupt auf Bitten der Nahost-Bischöfe, sich den Problemen
der Christen im Nahen Osten anzunehmen. Benedikt:
„Ich vergesse nicht den
Friedensappell, den ihr am Ende der Bischofssynode im vergangenen Oktober an mich
gerichtet habt. Wenn wir vom Frieden sprechen, gehen unsere Gedanken zuallererst in
den Nahen Osten. Deshalb gebe ich hiermit die Bischofs-Sondersynode zur Lage im Nahen
Osten bekannt, die von mir einberufen wurde und zwischen dem 10. und 24. Oktober 2010
stattfinden wird.“
Die Papstaudienz mit den Patriarchen sowie dem vatikanischen
Staatssekretär Tarcisio Bertone und dem Präfekt der Glaubenskongregation für die Ostkirchen
verlief nach Vatikanangaben in freundschaftlicher Atmosphäre. Die Kirchenmänner, darunter
Kardinal Nasrallah Sfeir aus Beirut, Kardinal Emmanuel Delly aus Bagdad und Erzbischof
Foad Twal aus Jerusalem, nahmen Benedikts Initiative für 2010 mit großer Dankbarkeit
auf. Das „brüderliche Treffen“, so der Papst während der Audienz, sei eine weitere
Etappe auf dem Weg des Dialogs mit den Ostkirchen. Benedikt:
„Ich verstehe
es als meine wesentliche Pflicht, die im Zweiten Vatikanischen Konzil propagierte
Einheit zwischen den Ostkirchen und der katholischen Kirche voranzutreiben. Die Hochachtung,
die die Konzilsversammlung euren Kirchen gegenüber im Dekret „Orientalium Ecclesiarum“
ausdrückt und die mein ehrwürdiger Vorgänger Johannes Paul II. in der Ermahnung „Orientale
Lumen“ bekräftigt, teile ich voll und ganz.“
Die katholische Kirche könne
von den mit Rom unierten Kirchen vor allem im Bereich des Zusammenlebens unterschiedlicher
Religionen lernen, so Benedikt zu den Patriarchen:
„Ökumene und Interreligiösität
sind oftmals miteinander verknüpft. In diesen beiden Bereichen braucht die ganze Kirche
das Erfahrungswissen, das eure Kirchen seit dem ersten christlichen Jahrtausend gesammelt
haben.“
Der weitere Einsatz der Ostkirchen für Ökumene und „Einheit unter
allen Christen“ sei wünschenswert, so der Papst weiter. Weitere Themen der Gespräche
der nächsten Tage sind der wachsende Fundamentalismus im Nahen Osten, die Bedeutung
des christlich-islamischen Dialogs, das Palästinenserproblem und die Lage der Kirche
in Kuwait und den Golfstaaten.