D: „Interkulturelle Woche ist Signal für die Politik“

Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist am Freitagabend in München die „Interkulturelle Woche“ eröffnet worden. Unter dem Motto „Misch mit!“ finden bis 3. Oktober bundesweit rund 3.000 Veranstaltungen in 270 Städten und Gemeinden statt. Vor dem Hintergrund der letzten Gewalttaten in Deutschland - dem Amoklauf an einer Schule in Bayern und einem Mord in der Münchner S-Bahn - hat der Aufruf zu Zivilcourage und Solidarität neue Aktualität erhalten. Alle Mitbürger, egal ob einheimisch oder zugewandert, müssten sich für das Gelingen des gesellschaftlichen Miteinanders einsetzen, unterstrich der Münchner Erzbischof Reinhard Marx am Freitag in der bayrischen Landeshauptstadt. Ähnlich sieht das Pfarrer Wolfgang Miehle, Nationaldirektor für Ausländerseelsorge bei der deutschen Bischofskonferenz, die die Themenwoche mitinitiiert hat. Miehle:
„Misch mit! Das heißt: Schalte dich ein zugunsten anderer. Gestalte das Zusammenleben in unserer Gesellschaft mit und bleibe nicht draußen. Ich denke, in unserer Gesellschaft tragen alle für dieses Gelingen Verantwortung.“
Die Interkulturelle Woche gebe auch konkrete Signale an die Politik, so Miehle weiter. Der Ökumenische Vorbereitungsausschuss der Themenwoche hatte die Politiker dazu aufgefordert, nach der Bundestagswahl ungelöste Fragen der Zuwanderungs- und Integrationspolitik aufzugreifen. Dazu gehört etwa das Bleiberecht für langjährige Geduldete, das Staatsangehörigkeitsrecht und der Ehegattennachzug. Auch bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland und Europa plädiere man für mehr Großzügigkeit und Menschlichkeit. Miehle:
„Ich denke auch, man muss im Hinblick auf Europa nochmals darüber nachdenken, wie die Asylgesetzgebung vielleicht doch noch etwas menschlicher geregelt werden kann. Europa darf sich nicht zu einer Festung zusammenschließen, wo es kaum noch Möglichkeiten gibt, dass Menschen, die sich aus ganz unterschiedlichen Gründen auf der Flucht befinden, keine Chance mehr haben, hier hereinzukommen.“
Die Themenwoche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Für weitere Informationen zur Interkulturellen Woche besuchen Sie bitte die Internetseite www.interkulturellewoche.de.


(domradio/kna/rv 19.09.2009 pr)