Findet nächstes Jahr
im Herbst eine Sonder-Bischofssynode zur Lage der Christen im Nahen Osten statt? Eine
entsprechende Ankündigung des Papstes steht unmittelbar bevor – behauptet die britische
katholische Wochenzeitung „The Tablet“. Aus dem Vatikan gibt es offiziell noch keine
Bestätigung dazu. Die Zeitung nennt als mögliches Datum den Oktober 2010. Der irakische
Bischof Louis Sako aus Kirkuk hatte den Papst im Januar bei einer Audienz um eine
solche Krisen-Synode gebeten. Die Lage der Christen in der Ursprungsregion ihres Glaubens
wird immer schwieriger; Hunderttausende wandern aus, sagt der ägyptische Jesuitenpater
Samir Khalil Samir, der in Beirut arbeitet.
„Im Libanon geht man davon aus,
dass der Prozentsatz der Christen bei wohl nicht mehr als 35 Prozent liegt; vor dem
Bürgerkrieg, der 1975 ausbrach, waren es noch fünfzig Prozent. Im Irak kamen die Christen
zur Zeit Saddam Husseins auf ungefähr eine Million; jetzt sind es dort nur noch 30.000,
also nur etwa dreißig Prozent dessen, was sie mal waren. Das Gleiche können wir -
mit unterschiedlichen Ausmaßen - im ganzen Nahen Osten beobachten. Das ist eine tragische,
eine dramatische Situation, die in der Zukunft schwerwiegende Folgen haben wird.“
Die
Nachrichtenagentur Asianews gibt an, Papst Benedikt werde am Samstag in Castelgandolfo
die sieben katholischen Patriarchen aus dem Osten treffen. Dabei soll auch über den
Exodus von Christen gesprochen werden und über wachsenden Fundamentalismus im Nahen
Osten. Die sieben Patriarchen, darunter Kardinal Nasrallah Sfeir aus Beirut, Kardinal
Emmanuel Delly aus Bagdad und Erzbischof Fouad Twal aus Jerusalem, wollen dem Papst
eine schriftliche Note überreichen und in den nächsten Tagen vorbereitende Gespräche
für eine mögliche Bischofs-Sondersynode führen.