Israel/D: Heiliges Land - Einheitssymbol der Ökumene
Ökumene-Experten der
deutschen Bischofskonferenz haben sich in Jerusalem mit den führenden Patriarchen
der Ostkirchen getroffen, darunter mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Theophilos
III.. Es gehe darum, den Dialog mit den Orthodoxen, den der Papst angeregt habe, jetzt
„kreativ weiterzuführen“, meinte der Magdeburger Bischof Gerhard Feige. Gerade die
Vielfalt der Ostkirchen könne hier ein Anknüpfungspunkt sein:
„Denn viele
Christen wissen nicht um die Vielfalt und die kostbaren Schätze der östlichen Kirchen.
Auch innerhalb der katholischen Kirche wissen viele des lateinischen Ritus nicht,
was für eine Vielfalt katholisch schon möglich ist. Und noch ein weiterer Punkt: Wenn
man sich mit der Situation in der Auferstehungskirche beschäftigt, dann sieht man
ein wie dringend notwendig Ökumene, das heißt ökumenisches Denken und Handeln ist.“ Der
deutsche Ökumene-Bischof Gerhard Ludwig Müller meinte in Jerusalem, das Heilige Land
könne „ein Einheitssymbol für die Ökumene sein“. Man könne dort die Problemlagen der
einzelnen Konfessionen besser zu verstehen lernen, sagte auch der Aachener Bischof
Heinrich Mussinghoff:
„Wir haben ja auch von der Bischofskonferenz – die
Evangelischen haben sich dann angeschlossen – das theologische Studium hier an der
deutschen Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg angeregt, wo evangelische und katholische
Theologinnen und Theologen studieren und hier besonders auch Ökumene kennenlernen
in der bunten Vielfalt. Dann weiß man eben, dass man hier den Dingen nicht nur mit
dem Kopf und mit dem Gehirn begegnet, sondern auch mit dem Herzen und sogar mit der
Nase. Man riecht geradezu am Duft des Weihrauchs, wo sie nachts gewesen sind und gebetet
haben.“ Im Gespräch mit den mit Rom unierten Ostkirchen erörterte die Delegation
vor allem die Lage der christlichen Minderheiten in Israel und den Palästinensischen
Autonomiegebieten. Ein entschiedeneres „Ja“ zur Ökumene könne diese nur stärken, so
Müller:
Gerade auch um die gemeinsame christliche Position zu verstärken.
Es gibt ja hier viele Einrichtungen, die von der Kirche getragen werden, die auch
für das öffentliche Leben wichtig und interessant sind: Schulen, Krankenhäuser, Universität
und Lehrerausbildungsstätten. Aber wir wissen natürlich, dass es die christliche Minderheit
schwer hat, zwischen einer muslimischen Mehrheit auf der einen und einer jüdischen
Mehrheit auf der anderen Seite. Um sich in diesem schwierigen politischen und kulturellen
Feld zu behaupten, muss man, aus unserer Sicht, stärker zusammenarbeiten. (pm
dbk/rv 18.09.2009 ad)